- Salămis
Salămis (a. Geogr.), 1) Insel im Saronischen Meerbusen, Eleusis gegenüber, zu Attika gehörig u. 4/5 QM. groß; im Nordwesten das Vorgebirge Budoron mit Castell, auf der östlichen Spitze das Tropäum wegen des hier gegen die Perser erfochtenen Sieges, im Süden das Skiradische Vorgebirge mit Tempel des Ares u. der Athene Skiras. Die Flüßchen der Insel hießen Bokaros (Bokalias) u. Kephissos. Sie brachte viel Küchenkräuter u. andere Gewächse, womit sie ganz Athen versorgte, u. Fichten; j. Koluri; 2) Stadt an der Südseite der Insel mit Hafen, war nie bedeutend; da sie in den Macedonischen Kriegen von den Athenern zerstört worden war, bildete sich eine neue auf der Landspitze, Attika gegenüber, bei der Überfahrt. Von der alten Stadt fand schon Pausanias nur wenige Reste; j. Dorf Ambelaki od. Ampolaeki, auch Salamine. – Die Insel S. war nach der Rückkehr der Herakliden mit Joniern besetzt worden u. bildete früher einen eigenen Staat, aus dessen Heldenzeit nur Kychreus, Telamon u. Hesione genannt werden. Die Salaminier nahmen unter Ajax Telamonios mit zwölf Schiffen an dem Trojanischen Kriege Theil. Philäos u. Eurysakes, die Söhne des Ajax, traten die Insel an die Athener ab; aber in den Kämpfen der Megarenser u. Athener kam sie an Erstere, u. erst Solon veranstaltete ihre Wiedereroberung für Athen. Er that dies mit Gefahr seines Lebens, denn wegen der großen Niederlagen in dem Kampfe um S. war in Athen das Gesetz gegeben worden, daß der des Todes sein sollte, welcher von Neuem auf die Eroberung dieser Insel antrüge; Solon stellte sich daher wahnsinnig u. rieth den Versuch an; nach And. verriethen vertriebene Megarenser die Insel den Athenern. Von nun an blieb S. unter der Herrschaft der Athener, welche sie aus Eifersucht, weil sich S. von jeher durch Handel u. große Kenntnisse im Seewesen ausgezeichnet hatten, nie zur Blüthe gelangen ließen. Bei S. erfochten die Griechen 480 v. Chr. unter Themistokles den berühmten Seesieg über die Perser (s.u. Persische Kriege). In den Macedonischen Kriegen hatten sich die Salaminier verdächtig benommen, deshalb zerstörten die Athener ihre Stadt. Sulla gab der Insel die Freiheit wieder, welche sie bis auf Vespasian genoß, welcher sie dem Römischen Reiche einverleibte. 3) Stadt auf Kypros, auf der Ostseite, die wichtigste[777] u. festeste der ganzen Insel (daher der östliche Theil der Insel Salaminia), nahe am Fluß Pediäos, von Teukros, Telamons Sohn, nach dem Trojanischen Krieg erbaut, mit Zeustempel u. Hafen. Bei S. schlug 449 v. Chr. Kimon die Perser zu Lande u. zur See. Unter der römischen Herrschaft gehörte zu S. der ganze östliche Theil der Insel. Hier predigten Paulus u. Barnabas das Christenthum. Unter Trajan machten die Juden hier einen Aufstand, wodurch ein großer Theil der Stadt vernichtet wurde; gänzlich zerstört wurde sie unter Constantin durch ein Erdbeben, doch ließ der Kaiser sie wieder aufbauen u. erklärte sie zur Hauptstadt der Insel unter dem Namen Constantia, jetzt Porto Constanza; Ruinen der alten Stadt nordöstlich von Famagusta.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.