- Amphipŏlis
Amphipŏlis (a. Geogr.), 1) Stadt der Edoner früher zu Thracien, später zu Macedonien gehörig, in der Gegend Ennea Hodoi (9 Wege) Strymon, u. am Strymonischen Meerbusen, mit dem Hafen Eïon (jetzt Contessa od. Rendina). Hier legte der Milesier Aristogoras, als er vor Darios floh, eine Kolonie an, wurde aber von den Edonern vertrieben; 32 Jahre später schickten die Athener Colonisten dahin, welche von den Thrakern ermordet wurden; erst unter Hagnon siedelte sich eine athenische Colonie dauernd dort an u. gab dem Ort den Namen A. Sie war für Athen wichtig als Handelsweg nach Ober-Thracien; wurde im Peloponnesischen Kriege 424 v. Chr. von den Lacedämoniern erobert u. im Antalkidischen Frieden den Athenern wieder zuerkannt, ohne daß diese sie bekamen, obgleich Euetion sie gewaltsam zu nehmen suchte. Perdikkas, König von Macedonien, eroberte sie; Philippos gab sie frei, nahm sie jedoch später in Besitz. Nach Macedoniens Eroberung durch die Römer machten diese A. zur Hauptstadt von Macedonia I. Im Mittelalter hieß A. Chrysopolis (wegen der nahen Goldminen), od. Christopolis; jetzt Ruinen bei Neokhorio. Die Münzen von A. hatten einen lorbeerbekränzten Kopf des Apollo, der hier mit Artemis verehrt wurde. Vgl. Kutzen, De Amphipoli, Bresl. 1836; 2) so v.w. Thapsakos.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.