Arnault

Arnault, 1) Ant. Vinc., geb. 1766 zu Paris, emigrirte 1792 nach England, dann nach Brüssel, ward bei seiner Rückkehr 1793 zwar verhaftet, aber alsbald freigesprochen, da die Richter erklärten, das Gesetz sei auf den Verfasser des Marius nichtanwendbar: er wurde 1797 mit Organisirung der Ionischen Inseln beauftragt, 1798 bei seiner Rückkehr von Malta von den Engländern gefangen, jedoch freigelassen, 1799 Mitglied u. 1805 Vicepräsident des Nationalinstituts, 1808 Rath u. Generalsecretär des Universitätsraths, 1815 Deputirter des Seinedepartements; nach Ludwigs XVIII. Rückkehr erst aus der Umgegend von Paris, dann aus Frankreich verbannt, lebte er nun in Belgien; 1819 zurückgerufen, ward er 1821 als Herausgeber des Miroir vor das Zuchttribunal in Paris gestellt, jedoch freigesprochen. Er wurde 1829 wieder in die Akademie aufgenommen, wurde 1833 beständiger Secretär u. st. 1884 zu Goderville bei Havre. Er war einer der vornehmsten Vertheidiger des Classicismus. Schr. die Trauerspiele: Marius à Minturnes (1791), Lucrece (1793), Blanche et Mont-Cassin (1799), Cincin natus (1792, deutsch bearb. von Severin 1832), Phrosine et Mélidor (1793), Oscar ou Fils d'Ossian (1796), Le roi et le laboureur (1802), Scipion (1804), La rançon de Duguesclin (1813), Germanicus (1817, deutsch von Th. Hell, 1817, von Riesch, Berl. 1818, von Gondela, Brem. 1817); Guillaume de Nassau (1826), Les Guelfes et les Gibelins (1828); Fables et poésies (1812, n. A. 1826), Fables nouv. (1833), Oeuvres (Haag 1818, 4 Bde., Par. 1824, 8 Bde.). Er schr. auch Vie politique et militaire de Napoleon, Par. 1822, 3 Bde. (wofür ihm Napoleon 100,000 Fr. vermachte); mit Aouy, Jay u. Norvins gab er die Biographie nouvelle des contemporains heraus. 2) Lucian Emil, Sohn des Vor., geb. 1787, war in Istrien u. Illyrien bei der Organisationscommission angestellt, dann Souspräfect im Ardèchedepartement; seit der Restauration Literat; schr. die Tragödien Régulus. 6. A., Par. 1825, u. Pierre de Portugal, 1823; Le dernier jour de Tibere, 1828; Cathèrine de Medicis aux etats de Blois, 1828; Gustave Adolphe. 1830.