- Basĕdow [2]
Basĕdow, Joh. Bernhard (pseudonym Bernhard v. Nordalbingen), geb. 8. Sept. 1723 zu Hamburg, studirte seit 1741 zu Leipzig Theologie,[369] wurde 1746 in Holstein Hauslehrer, 1753 Lehrer der Moral u. schönen Wissenschaften an der Ritterakademie von Soröe u. 1761 Professor zu Altona. 1767 kam er auf die Idee, einen Plan zur Verbesserung des Schulwesens zu entwerfen u. erbot sich, ein Werk auszuarbeiten, worin den Kindern Begriffe durch sinnliche Anschauung beigebracht werden sollten. Zur Unterstützung dieses Werkes kamen 15,000 Rubel durch Beiträge von Fürsten u. Privatpersonen zusammen, u. B. gab nun das Methodenbuch für Väter u. Mütter, Altona 1773, u. das Elementarbuch (mit Kupfern von Chodowiecki), ebd. 1771, 3 Bde., n.A. Berl. 1774, Lpz. 1783 u.ö., heraus, u. legte in Dessau, wohin er 1771 berufen worden war, 1774 eine Musterschule, das Philanthropin, an, entzweite sich aber bald mit seinen Collegen (Wolke, Gutsmuths, Campe, Salzmann), u. legte 1778 die Direction nieder. Er lebte nun abwechselnd in Dessau, Helmstädt, Leipzig u. Magdeburg u. st. am letzteren Orte 1790. Obgleich vielfach getadelt, hat B. wenigstens das Verdienst, viel dazu beigetragen zu haben, das Pedantische aus der Erziehung zu verbannen, für dieselbe ein lebendiges Interesse unter dem deutschen Volk erregt u. die körperliche Erziehung besser gestaltet zu haben. Er ging auch damit um, ein Universalchristenthum anzubahnen, u. gab zu diesem Zwecke heraus: Allgemeines christliches Gesangbuch für alle Kirchen u. Secten, Alt. 1781 (welche Lieder meist von ihm selbst gedichtet sind); Einer philadelphischen Gesellschaft Gesangbuch für Christen u. für philosophische Christengenossen Germaniens zur Zeit Josephs II., Lpz. 1784. Er schr. noch: Vorstellungen an Menschenfreunde über Schulen, Altona 1768; Von zweckmäßiger Erziehung künftiger Regenten, 1771. Vgl. Joh. Lor. Meyer, Leben, Charakter u. Schriften Basedows, Hamb. 1791 f., 2 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.