Campe

Campe

Campe, 1) Joachim Heinrich, geb. 1746 in Deensen im Braunschweigischen; wurde 1773 Feldprediger in Potsdam u. 1776 Educationsrath u. Director des Philanthropins in Dessau; er legte 1777 ein eignes Erziehungsinstitut in Trittow bei Hamburg an, das er 1783 an Trapp abtrat, u. privatisirte nun in Hamburg; 1787 Schulrath in Braunschweig geworden, legte er hier die Schulbuchhandlung an u. besaß eine Buchdruckerei (jetzt die Viewegische); wurde 1805 Domherr u. st. das. 1818. Verdient um Verbesserung u. Reinigung der Deutschen Sprache, sowie als Jugendschriftsteller u. Pädagog. Er schr.: Briefe aus Paris zur Zeit der Revolution, Paris 1790; Drei Proben einiger Versuche deutscher Sprachbereicherung, Braunschw. 1791–94; Wörterbuch zur Aufklärung u. Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke, ebd. 1801, 2 Bde., 2. Aufl. 1813; Wörterbuch der deutschen Sprache, 1807 bis 1811, 5 Bde.; Kleine Kinderbibliothek, Hamb. 1779 bis 1784, 12 Bdchn., 11. Aufl. 1815; Robinson der Jüngere, ebd. 1779, 2 Bde., 57. Aufl. 1856 (in alle europäischen Sprachen übersetzt); Die Entdeckung von Amerika, ebd. 1781 f., 3 Bde., 19. Aufl. 1853; Theophron, ebd. 1783, 2 Bde., 11. Aufl., 1843; Väterlicher Rath für meine Tochter, ebd. 1789, 10. Aufl. 1832; Allgemeine Revision des Schul- u. Erziehungswesens, ebd. 1785–91, 15 Bde.; Sammlung interessanter Reisebeschreibungen für die Jugend, ebd. 1785–93, 12 Thle., 6. Aufl. 1831; Neue Sammlungen merkwürdiger Reisebeschreibungen, ebd. 1802–4, 6 Bde., 3 Ausg., 1831, 7 Bde.; Sämmtliche Kinder- u. Jugendschriften, 37 Bde., 4. Aufl. 1829–32. 2) August, Neffe des Vorigen, geb. 1773 in Deensen, lernte in der Schulbuchhandlung desselben den Buchhandel, arbeitete später in Viewegs Geschäft in Berlin, ging dann nach Braunschweig u. Paris, gründete mit dem Folgenden 1800 eine Buchhandlung in Hamburg, trennte sich jedoch bald wieder von ihm u. übernahm 1810 die seit 1777 bestandene Buchhandlung seines Schwiegervaters Hoffmann unter der Firma Hoffmann u. Campe. Diese Handlung trat er 1823 seinem Bruder Julius ab, behielt sich jedoch sämmtlichen Verlag vor, den er unter seinem Namen debitirte; er st. 1836. 3) Friedrich, Bruder des Vorigen, geb. 1777 in Deensen, lernte ebenfalls bei seinem Oheim den Buchhandel, studirte dann in Königsberg u. etablirte sich mit dem Vorigen 1800 in Hamburg, gründete das Museum für Literatur u. Kunst das., verkaufte dieses, trennte sich von seinem Bruder, machte eine Reise durch Europa u. etablirte 1802 in Nürnberg eine Kunst- u. Buchhandlung, mit der er nachher eine Druckerei verband. Er gab dem nürnberger Bilder- u. Kartenhandel neuen Schwung u. kaufte in den damaligen Kriegszeiten viele werthvolle Gemälde, aus denen er eine Gemäldesammlung bildete, die eine Zierde Nürnbergs ist. Großes Verdienst um den Buchhandel erwarb sich C. später dadurch, daß er 1825 den ersten Anstoß zur Stiftung des Buchhändlervereins in Leipzig gab u. dessen Vorsteher wurde. Für Nürnberg wirkte er als Magistratsrath, so durch Mitstiftung des Waisenhauses etc. Er st. 1846 u. schr.: Reliquien von A. Dürer, Nürnb. 1827; Malerlexikon, ebd. 1833. 4) Julius, Bruder der Vorigen, geb. um 1792, lernte bei C. 1), Vieweg u. dem Vorigen den Buchhandel, nahm dann an den Kriegen 1813 bis 1815 gegen die Franzosen Theil, u. erhielt von seinem älteren Bruder August 1823 die Sortimentshandlung Hoffmann u. Campe abgetreten. Er vergrößerte das Geschäft durch viele bedeutende Verlagsunternehmungen u. ward der Verleger Börnes u. H. Heines, mit denen er in naher freundschaftlicher Beziehung stand. Die Richtung seines Verlages in Bezug auf Zeitfragen zog ihm seit dem Erscheinen der Börneschen Briefe aus Paris häufig Maßregeln Seitens der deutschen Regierungen zu, von denen einige vor dem Jahre 1848 den Verkauf des C-schen Verlages in ihrem Gebiete untersagten. 1855 gerieth er wegen des Druckes der Vehsischen Geschichte deutscher Höfe in Untersuchungshaft u. wurde zu einer Geldbuße verurtheilt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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