- Baumkrankheiten
Baumkrankheiten, die schadhaften Zustäube der Bäume. Sie geben sich zu erkennen, wenn, der Baum krüppelhaft ist, in der Entwickelung der Äste ein Mißverhältniß liegt, Partien absterben, ungewöhnlich frühes Ausschlagen erfolgt, das Laub bald gelblich wird, die oberen Äste in die Runde wachsen, die Blätter, bes. im Gipfel, nicht natürlich grün, nicht gehörig dick sind u. vor der Zeit abfallen; wenn die Blüthen sich nur spärlich ansetzen u. klein sind, plötzlich welken od. abfallen, od. in ungleichen Farben treiben; wenn die Rinde nicht hell, glatt, fein ist, od. vom Fuße des Stammes bis an die Äste nicht gleiche Farbe hat; wenn sich unter der äußeren Rinde keine junge, gesunde Rinde befindet; wenn sich die Rinde vom Stamme ablöst od. aufspringt, der Saft ausläuft, Stamm u. Aste mit Moos, Flechten, Schwämmenbesetzt sind, die Triebe kurz, der Splint u. die zuletzt gebildeten Holzlagen sehr dünn, die oben in die Höhe steigenden Zweige nicht länger als die anderen sind, der Baum mehrere Jahre lang keine od. sehr wenig Früchte trägt, od. diese klein, krankhaft, nicht von natürlicher Farbe sind. Die meisten B. rühren her von unpassendem Standort, zu starker, unpassender Düngung, Insecten u. Verstümmelungen. Die hauptsächlichsten B. sind: A) kranke Wurzeln; die Bäume stehen entweder zu trocken, od. zu naß od. auf nicht zuträglichem Boden, od. die Wurzeln sind von Gewürm beschädigt; davon werden die Blätter zu früh gelb (Gelbsucht); man ändere jenes ab, od. verbessere die Erdart, worin der Baum steht, od. vertreibe (durch scharfe Laugen, verdünnte Schwefelsäure u. dgl.) das an den Wurzeln nagende Ungeziefer; B) kranke Stämme; sie sind befallen a) vom Aussatz, s.d. 5); b) von der Schwindsucht die Bäume kommen im Wachsthum zurück, häufige Flechten u. Moos setzt sich an; man gibt bessere, wohlgedüngte Erde an die Wurzeln u. kratzt Moos u. Flechten ab; c) von der Fäule; diese zerfällt in Fäule im Äußeren, wo die Rinde anfängt, faulig zu werden; das Bestreichen mit Kälberblut, Koth od. Kuhmist ist nützlich; u. Fäule im Inneren, wo der Kern (Mark) verdirbt u. allmählig den Baum von innen heraus zerstört (der Baum wird kernfaul); dies wird verhindert, wenn jede bedeutende Wunde mit Baumkitt gehörig bestrichen od. auch das Faule womöglich ausgeschnitten wird; d) vom Brande (Baumkrebs), bei Steinobst Harz- (Gummi-) fluß; e) vom Wurm; Verletzung der Bäume durch allerlei Würmer; sind die Verletzungen äußerlich sichtbar, so werden die Höhlungen ausgeputzt, verschmiert od. dem Baum kräftigere Nahrung zum Wachsthum gegeben; C) kranke Äste u. Zweige; fast wie bei den Krankheiten der Stämme.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.