- Berchtesgaden
Berchtesgaden, 1) Landgericht im Kreise Oberbaiern, 7 QM., 9000 Ew.; Alpenland (Watzmann), viel Vieh, Wild u. Salz; 2) Marktflecken, 2008 F. über dem Meere, mit ehemaligem Stift u. großen Gebäuden; jetzt königl. Schloß (Fürstenstein), in ihm Ausstellung der berühmten Berchtesgadener Waaren, s. Holzwaaren. Hier auch große Salzwerke, die mit dem Dürrenberg in Hallein verbunden sind u. theils das Steinsalz in Stücken nach Reichenhall zur Verstärkung der dortigen Soole führen, theils durch merkwürdige mächtige Maschinen als Soole dahin u. nach den Salinen Traunstein u. Rosenhain leiten. Unten im Thal liegt noch die 1820 abgebrannte, aber wieder errichtete eigene Saline Frauenreuth; 1800 Ew. Dabei der Bartholomäus- (Königs-)see, 2 Mln. lang, 1/4 Ml. breit, mit hohen Felsenwänden, in die sich Gießbäche als Wasserfälle stürzen; in ihm die sehr wohlschmeckende Fischart Schwarzbreitlinge (Salmling) u. dabei die größten Gemsjagden. Unweit davon auch Tegernsee (s.d.) u. der Untersberg. – Die Propstei B. ward 1088 von Irmgard, Gemahlin des Grafen Engelbert III. zu Wasserburg gestiftet u. den Augustiner-Chorherren geschenkt, doch wurde erst 1120 ein Propst dort eingesetzt. Vom Kaiser Friedrich I. erhielt B. 1156 das Salzregal, von Heinrich VI. 1194 die weltliche Gerichtsbarkeit u. 1294 von Adolf v. Nassau den Blutbann. 1486 erhob Kaiser Friedrich III. den Propst Ulrich zum Reichsfürsten; 1803 wurde das Stift unter dem Propst Konrad v. Schraffenberg säcularisirt u. dem Großherzog von Toscana übergeben; 1806 kam es an Österreich u. 1810 an Baiern. Vgl. Koch-Sternfeld, Geschichte des Fürstenthums B., München 1816, 3 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.