- Bild
Bild, 1) Alles, was, mit einem Objecte verglichen, demselben mehr od. weniger in formaler Hinsicht entspricht; 2) sichtbare Darstellung eines Gegenstandes, durch Linien od. Farben auf einer ebenen Fläche (Holz, Pergament, Leinwand, Papier etc.) od. durch erhabene od. vertiefte Arbeit dadurch hervorgebracht, daß einer Masse eine bestimmte Gestalt gegeben wird, z.B. Statuen von Gyps, Stein, Metall; 3) (Optik), die Erscheinung eines Gegenstandes durch Lichtstrahlen, welche nicht direct vom Gegenstande zu unserem Auge gelangen, sondern auf ihrem Wege eine Ablenkung durch Reflexion, od. Brechung, od. Beugung erlitten haben. Damit diese auf das Auge fallenden Strahlen ein B. erzeugen, ist es nothwendig, daß die Ablenkung derartig ist, daß sich die Richtungen der von einem Punkte kommenden Strahlen in einem Punkte schneiden. Schneiden sich nun die Strahlen in ihrem Verlaufe selbst, so nennt man das System aller Kreuzungspunkte ein wahres B. u. man kann dasselbe mittelst einer dort aufgestellten Tafel auffangen; schneiden sich aber nur die Verlängerungen der Strahlen, so nennt man das B. ein virtuelles. Befinden sich die Kreuzungspunkte in der Entfernung der deutlichen Sehweite, so ist das B. für unser Auge deutlich. Durch zurückgeworfene Strahlen entstehen katoptrische Bilder, durch gebrochene Strahlen dioptrische; 4) (Herald.), jede Wappenfigur, sofern sie im Schilde od. auf dem Helm ist; 5) jede der gemeinen Figuren, im Gegensatz der Heroldsfiguren; 6) (Kartensp.) Kartenblätter, deren Werth durch eine Figur bezeichnet ist; 7) (Weber.), die Figuren in einem Gewebe, daher in das B. wirken, Figuren in einem Gewebe anbringen; 8) (Rhet.), die Beschreibung einer Sache durch Vergleichung mit einer anderen,[774] wobei die Absicht des Vergleichens nicht angegeben, sondern nur der eine Gegenstand auf den anderen angewendet wird, z.B. die Stürme des Schicksals, die Rosenwangen, Achill kämpft wie ein Löwe.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.