Gyps

Gyps

Gyps (Gypsum), krystallisirt im monoklinoëdrischen System, die Krystalle sind theils säulenförmig, theils tafelartig, auch linsenförmig, Zwillingskrystalle sind sehr häufig; Harte 1–2, specifisches Gewicht 2,2–2,4; farblos, weiß u. verschieden gefärbt, bes. röthlichweiß, fleisch- bis blutroth, gelblich, graulich, selten grünlich u. blaulich, glasglänzend, auf den Spaltungsflächen perlmutter- bis seidenglänzend, durchsichtig bis kantendurchscheinend; man unterscheidet: a) Gypsspath (Marienglas, Fraueneis, Frauenglas), in dünne Plattenspaltbar, zuweilen mit strahliger Textur (Strahlgyps, Gypsrosen) b) Fasergýps, von parallel faseriger Zusammensetzung; c) Schaumgyps (Schuppiger G.), in schuppigen Massen, eingesprengt; d) K. Körniger G., derb, grob- od. feinkörnig, durchscheinend bis kantendurchscheinend, die reinsten feinkörnigen Varietäten nennt man Alabaster; e) Erdiger G. (Gypserde), Stinkgyps nennt man Gypsarten, welche Bitumen enthalten u. daher beim Reiben einen unangenehmen bituminösen Geruch entwickeln. Als Gebirgsart bildet der G. meist unregelmäßige Lager od. ganze Berge, welche theils älteren, theils neueren Formationen angehören, bes. häufig findet sich der G. als Begleiter des Steinsalzes, auch in Quellwasser gelöst. Der G. besteht aus schwefelsaurem Kalk u. Wasser nach der Formel CaOSO3 + 2HO, er ist in etwa 460 Theilen Wasser löslich, unlöslich in Alkohol, beim Erhitzen verliert er sein Wasser u. zerfällt zu einem weißen Pulver (Gebrannter G.), welches, mit Wasser in Berührung gebracht, zu einer steinharten Masse erstarrt; hierauf beruht seine Anwendung als Mörtel, zum Abformen von Kunstgegenständen etc. Der natürlich vorkommende wasserfreie G., der Anhydrit, bildet mit Wasser keine harte Masse, sondern nur der durch Erhitzen entwässerte wasserhaltige G., s. Gypsbrennen. Gebrannter G. ist stets zum Bauen u. Formen benutzt worden. Die Alten bedienten sich schon des G-es zur Stuckaturarbeit. Erst zu Alexanders des Großen Zeit kam der Gypsguß auf. Nach Erforderniß wird jetzt der G. mit Wasser als Gypsbrei vorbereitet u. gibt dann bei dem Verdunsten Gypsmörtel, der ohne Sand (der der Wohlfeilheit wegen wohl auch zugefügt wird) am besten bindet, daher im Innern der Gebäude dem Kalke vorgezogen wird. Noch haltbarer wird er mit Eisenfeile, Hammerschlag od. Traß versetzt u. mit Essig angerührt, bes. als Zusatz, um dadurch eiserne Klammern u. Anker in Steinen zu befestigen. Bes. dient er auch (als Gypsbewurf) zum Überziehen von Wänden, bes. aber der Decken im Innern der Gebäude (die keiner Feuchtigkeit ausgesetzt sind), die man glatt u. fest haben will, zu Stuckaturarbeiten (s.d.), zu Gesimsen u. erhabenen Figuren; er kann dann auch durch Beimischung von vegetabilischen u. mineralischen Färbestoffen alle Arten von Farben erhalten. Auch zu Estrichen, zum Modelliren u. Bereiten von Formen für Porzellan- u. Steingutfabriken u.a. dient er. Die Gypsarbeiter sind freie Künstler; sie verfertigen ihre Arbeiten entweder aus freier Hand, wie zum Theil die Bossirer u. Stuckaturarbeiter, od. indem sie einen Gypsbrei in Formen gießen (dann Gypsgießer). Über den Gebrauch des Gemeinen G-es auf Feldern (Gypsdünger) s. Gypsen. Sonst dient er auch zum Putzen von Metallen, Edelsteinen, Perlen u.a., zur Bereitung von Capellen zum Silberarbeiten u.m.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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