- Blutstillende Mittel
Blutstillende Mittel (Haemostatica), wirken theils, indem sie die Gefäßöffnungen selbst, od. den Kanal derselben über diesen zusammendrücken, Verwachsung derselben od. Kräuselung u. Zurückziehung der Gefäßwunden erzeugen, od. das Blut darin in ihrer Nähe gerinnen machen, bald mechanisch, bald dynamisch, bald chemisch, od. auf mehrere dieser Arten zugleich. Die wichtigsten sind: der fortgesetzte Druck mit dem Finger, das Turniket, die Ligatur, die Torsion, die Gefäßdurchschlingung, die Tamponade, die Compression; zusammenziehende u. styptische Mittel, wie kaltes Wasser, Eis, Schnee, Essig, Branntwein, Thedens Schußwasser, Alaun, Mineralsäure, bes. verdünnte Schwefelsäure, Eilenperchloryd, aufsaugende u. aufklebende Mittel, als Feuerschwamm Bovist, Walchschwamm, Spinnenwebe, geschadte Charpie, Colophonium, Mevi, Arabisches Gummi, Bolus, Kino, Drachenblut, Collodium. Diese Mittel werden mittelst reinwand, Compressen, Charpie, Waschschwamm od. unmittelbar in Trepfen etc. angewendet, u. ihre Wirkung wird gewöhnlich durch Druck unterstützt. Ätzmittel u. das Glüheisen (s. Kauterien) passen für besondere Fälle. Für innere Blutungen dienen vorzüglich das Hallersche Sauer, Essig, Mynsichts Elixir, Alaun, Ipecacuanha in kleinen Gaben od. auch Opium. Bei großen Blutverlusten kann die Transfusion angewendet werden.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.