Bonin

Bonin

Bonin, 1) Ulrich Bogislaus v. B., geb. 1682 zu Cartzin in Hinterpommern, war erst Soldat, studirte dann, durch A. H. Francke's Schriften angeregt, Theologie, wurde Hofmeister u. dann Rath an dem gräflichen Hofe zu Ebersdorf u. st. 9. Januar 1752. Seine geistlichen Gedichte kamen zuerst 1725, dann unter dem Titel: Theophili Pomerani gottgeheiligte Poesien, Greiz 1727, heraus; außerdem schrieb er Erbauungsschriften: Körnlein Rauchwerks; Geistliche Brößlein; Verlorenes u. wiedergefundenes Schäflein, sämmtlich Lpz. 1727. Werke (v. Bonins erbauliche Schriften nebst dessen Leben), 3. A. Lpz. 1760. 2) Christ. Friedr. v. B., geb. 1755 in Magdeburg, war erst preußischer Offizier, dann mecklenburg-strelitz'scher Oberst in Strelitz u. st. 1813. Unter seinen dramatischen Werken sind die bekanntesten: Die Drillinge, 1778; Haß u. Liebe, 1786; Der Postmeister, 1792; Die belohnte Reue, 1800; Karl v. Strahlenberg, 1794; Blaufurt u. Wilhelmine, 1779; Die Rache, 1780; Der weibliche Kammerdiener, 1780; Der Sonnenritter, Lpz. 1781, 2 Thle. etc. 3) Eduard v. B., geb. 1793 zu Stolpe in Hinterpommern, trat schon 1806 in preußische Kriegsdienste u. gerieth bei Lübeck am 5. Novbr. in Gefangenschaft; er wurde 1809 Portepéefähnrich im 1. Garderegiment u. 1810 Lieutenant, machte als Adjutant den Befreiungskrieg mit, wurde 1817 Hauptmann, 1829 Major, 1840 Oberstlieutenant u. 1841 Commandant des Kaiser-Alexander-Regiments, 1842 avancirte er zum Obersten, commandirte 1848 als Generalmajor die preußische Brigade in Schleswig-Holstein gegen die Dänen u. focht bei Schleswig u. Düppel u.a. O.; nach dem Malmöer Waffenstillstande ernannte ihn die damalige deutsche Centralgewalt zum Commandanten der Reichstruppen in den Herzogthümern, die Statthalterschaft aber zum General u. gab ihm den Auftrag, die Armee der Herzogthümer zu reorganisiren. Er commandirte dieselbe in dem Feldzuge 1849. Nach dem auf den Überfall bei Fridericia im Juli folgenden Waffenstillstande dankte er ab, trat im April 1850 in preußische Dienste zurück u. wurde Commandant von Berlin; er befehligte hierauf das Armeecorps, welches sich im Octbr. 1850 bei Wetzlar an der hessischen Grenze zusammenzog, u. erhielt nach Auflösung desselben das Commando der 16. Division in Trier; von da wurde er bei dem Rücktritt des Generallieutenants v. Stockhausen vom Kriegsministerium am 13. Januar 1852 zur Übernahme desselben vom König nach Berlin berufen u. bald darauf zum Generallieutenant befördert. Er führte das Kriegsministerium bis Anfang Mai 1854, wo er das Divisionscommando in Neisse übernahm. Im April 1856 wurde er zum Festungscommandanten von Mainz ernannt. Er schr.: Grundzüge für das zerstreute Gefecht. 4) Friedr. [73] Karl v. B., geb. 1798 in Pommern, windmete sich dem Verwaltungssache, wurde 1845 Oberpräsident der Provinz Sachsen u. 1848 Finanzminister im Ministerium Pfuel. Nach Auflösung desselben trat er in sein früheres Amt zurück u. wurde Mitglied der ersten Kammer. Seit 1851 Oberpräsident der Provinz Posen, trat er von diesem Amte zurück, weil er es mit seinen Grundsätzen nicht vereinigen konnte, die Ministerialrescripte, welche die Provinzialstände wieder einführten, zur Ausführung zu bringen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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