- Bronchien
Bronchien (v. gr. Bronchia), die feineren, von der Gabeltheilung der Luftröhre, den Bronchi, abgehenden Verzweigungen, welche immer seiner u. seiner sich zertheilend, endlich in die Lungenbläschen übergehen. Daher Bronchiektăsie (Bronchialkatarrh), Luftröhrenerweiterung, Bronchialerweiterung), krankhafte Ausdehnung der Luftröhrenverzweigung; man unterscheidet eine gleichförmigen. eine sackförmige Bronchiektasie, je nachdem die Luftröhre nach allen Seiten hin gleichmäßig erweitert od. nur an einer einzelnen Stelle nach einer Richtung hin ausgebuchtet ist (Divertikel, Blasen), u. zwar können sich solche Zerbuchtungen im Verlaufe des Bronchialrohres an mehreren Stellen wiederholen, so daß es ein rosenkranzförmiges Ansehen erhält. Die B. besteht gewöhnlich neben Verödung des umgebenden Lungengewebes (z.B. bei Tuberculose) u. ist mit Schleimfluß der Bronchialschleimhaut, sowie mit Emphysem des entfernteren Lungengewebes verbunden. Gewöhnlich entsteht die B. durch Lungenentzündung, chronischen Bronchialkatarrh od. durch Druck einer Ansammlung von Flüssigkeit im Brustfellsacke. Die durch jene begleitenden od. bedingenden Zustände hervorgerufenen Symptome sind Athmungsbeschwerde, dumpfer, brennender od. beklemmender Schmerz u. hartnäckiger Husten mit reichlichem, eiterartigem u. selbst blutigem Auswurfe. Die für den Arzt wichtigsten Zeichen sind consecutive Störungen der Circulation, ein verstärkter Puls des gleichzeitig vergrößerten Herzens u. Strotzen der Halsvenen, Percussions- u. Auscultationserscheinungen des Emphysems u. Bronchialkatarrhs (s.d.). Der Ausgang der B. in Tod wird durch allgemeine Wassersucht vermittelt. Im heilen ist die B. nicht, u. ärztliche Hülfe kann, nur den Zweck haben, die massige Absonderung der Bronchialschleimhaut zu beschränken u. das Auswerfen des Abgesonderten zu fördern.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.