- Cabral
Cabral, 1) Pedro Alvarez, Portugiese; wurde vom König Emanuel 1500 nach Indien geschickt, wo er westlich verschlagen, am 25. April Brasilien (s.d., Gesch.) entdeckte. Auf dem weitern Wege nach Indien verlor er die Hälfte seiner Flotte durch Sturm, landete sodann in Mozambique, ging von dort nach Calicut, wo er von dem indischen Fürsten die Erlaubniß zur Anlage einer Factorei auswirkte, u. kehrte 1501 nach Europazurück. 2) Franc., portugiesischer Jesuit, geb. in Covilhãna 1528, ging als Missionär nach China u. Japan u. st. 1609. Briefe von ihm in Annuae litterae e Sina et e Japoniana, erstere von 1571–84, letztere von 1583 u. 1584. 3) Antonio Bernardo de Costa C., Graf von Thomar, geb. 1803 in Fornas de Algostra, studirte 1818 in Coimbra Jurisprudenz, wurde Advocat, dann Richter in Fora de Perella, hierauf Mitglied des zu Terceira errichteten Gerichtshofes u. unter der Regentschaft Beisitzer des Kriegsrathes daselbst; später war er Secretär des Generalauditors der Armee in Oporto, wurde dann von Dom Pedro zum Procurator bei dem Obertribunal daselbst u. darauf zum Richter des ersten Gerichtshofes der Azoren bestellt. Hier wurde er 1835 in die Cortes gewählt u. trat seit 1837 als entschiedener Septembrist gegen die Regierung auf, nahm auch 1838 insgeheim Antheil an dem Aufruhr in dem Arsenal. Durch das Mißlingen dieses Aufstandes wurde er gemäßigter u. wurde sogar, an Soares Baldeiras Stelle, Civilgouverneur von Lissabon u. 1839 Minister der Justiz u. geistlichen Angelegenheiten. Da er aber am 27. Jan. 1842 die Charte Dom Petros in Oporto ausrief, verlor er sein Portefeuille. Nach mehrmaligem Wechsel des Ministeriums trat er 1844, zum Staatskanzler ernannt, an die Spitze des Ministeriums, welches am 20. Mai 1846 aufgelöst wurde, s. Portugal (Gesch.). Er ging nun kurze Zeit als Gesandter nach Madrid u. stand 1847 an der Spitze des chartistischen Wahlausschusses, 1848 aber, bei den nach der Februarrevolution auch in Portugal sich zeigenden Gährungen, auf der Seite der gemäßigten Partei. Im Octbr. ging er in außerordentlicher Mission nach Madrid, woher er im Jan. 1849 zurückkehrte u. in den Cortes saß. Ende Mai 1849 wurde er von der Königin mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt; 1850 fand er bei den Cortes heftige Opposition, u. bei dem Aufstande Saldanhas (im April 1851) gestürzt, ging er nach England, kehrte aber schon im Februar 1852 nach Lissabon zurück. 4) Joao Rebello da Silva-C., 1848 Präsident der Deputirtenkammer, u. 5) Jozé Bern. de Silva-C., Deputirter, sind Brüder des Vorigen. Sie hatten 1848 den berüchtigten Scandal in der Kammer, wobei der Letztere den Präsidenten zum Faustkampf herausforderte.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.