Cactusgewächse

Cactusgewächse

Cactusgewächse (Cacteae), Pflanzenfamilie, die einzige der Klasse der Opuntien: saftige Sträucher od. Bäume, mit milchigem od. wässerigem Safte, Wurzel holzig, einfach od. ästig, lang od. abgekürzt, mit zerstreuten Fasern, Stängel u. Aste selten stielrund, knotig od. blattartig zusammengedrückt, oft mehrkantig, gerippt, verlängert, od. kugelig zusammengezogen, meistens gegliedert, oft mit regelmäßig spiralig stehenden Höckern u. Stachelbüscheln besetzt. Die Blätter fehlen meistens ganz, od. sind nur an den jüngsten Trieben vorhanden, klein, stielrund, hinfällig, selten ordentlich ausgebildet, glatt od. gestielt. Die Nebenblätter fehlen stets. Blüthen zwitterlich, einzeln auf den Höckern od. Kerben der Kanten sitzend, bald groß u. schön, bald klein u. unansehnlich. Die zahlreichen Kelchblätter sind spiralig dachziegelig in eine den Fruchtknoten bedeckende Röhre verwachsen, u. die inneren gehen allmälig in die ebenfalls verwachsenen od. fast freien Blumenblättern über. Nur selten sind blos 3–6 verwachsene, den Fruchknoten krönende Kelch- u. eben so viele Blumenblätter vorhanden. Die zahlreichen, langen u. fädigen Staubgefäße hängen nur unten mit den Kelch- od. Blumenblättern zusammen. Der unterständige, fleischige Fruchtknoten ist einfächerig, meist viel-, selten drei- bis sechselig, mit wandständigen Samenträgern, Griffel fadenförmig, Narben in der Zahl den Samenträgern gleich. Die Frucht ist eine fleischigsaftige, glatte od. meist mit Schuppen, Höcker u. Narben, an der Spitze genabelte Beere, mit vielen od. drei bis sechs Samen, die von der Wand losgetrennt in einem Breie liegen, ohne, od. mit nur wenig Eiweiß Keimling gerade od. fast kugelig, od. gebogen, Samenlappen blattartig, sehr klein, fast fehlend. Würzelchen nach dem Nabel hin gerichtet. Die Gattungen dieser Familie sind nur in Amerika zu Hause, jetzt zum Theil aber auch in heißen Ländern anderer Welttheile verwildert. Die meisten enthalten einen ziemlich indifferenten, schleimigen od. milchigen, süßlichen od. schwachsäuerlichen Saft; bei einigen ist er jedoch selbst ätzend scharf, dem der Euphorbien u. Feigenbäume ähnlich, u. dann wie dieser benutzt werdend. Dieser Saft, selbst der scheinbar indifferente, wird gegen Geschwüre, Abscesse, Rheumatalgie u. Arthralgie angewendet; auch schreibt man ihm anthelmintische Heilkraft zu. Die süßlichen od. sauren Früchte sind bei allen eßbar; oft wohlschmeckend u. heilsam. Viele Arten gebraucht man zu undurchdringlichen Hecken, auf einigen erzieht man die Cochenille, die alten Stämme braucht man zu Fackeln, daher der Name Fackeldistel. Man theilt diese Familie in folgende Unterfamilien: a) Melocactoideae mit den Gattungen Melocactus Tournef, Anhalonium Lem. u. Mamillaria Haw.; b) Echinocactoideae mit Discocactus Pfeiff u. Echinocactus Link et Otto; c) Cerastreae mit Astrophytum Lem., Echinopsis Zucc., Pilocereus Lem. u. Cereus Haw.; d) Phyllocactoideae mit Phyllocaet us Link. u. Epiphyllum Pfeiff; e) Rhipsalideae mit Rhipsalis Gärtn.; Lepismium Pfeiff u. Hariota De C; f) Opuntiaceae mit der Gattung Opuntia Tournef u. g) Pereskieae mit der Gattung Pereskia Plum.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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