Cajebutbaum

Cajebutbaum

Cajebutbaum (Melaleuca Cajaputi Roxb. et leucadendrum Willd.), Baum auf der Insel Banda, aus der Familie der Myrtaceae-Leptospermeae, dessen Name von Caju-puti, so v.w. Weißer Baum, herkommt. M. Cajaputi ist ein mitteler Baum, mit abwechselnden, elliptischlanzettlichen, etwas sicheligen, drei- bis fünfnervigen Blättern u. weißen Blüthenähren, die Blüthen mit 30 bis 40, in fünf lange Bündel verwachsenen Staubfäden. M. leucadendron ist ein viel größerer, 50–60 Fuß hoher, 2 Fuß dicker Baum, mit lanzettlichen, sicheligen, zugespitzten, stets kahlen Blättern u. längeren, mehr unterbrochenen Ähren. Von den getrockneten würzhaften Blättern der genannten u. mehrerer anderer Arten der Gattung Melaleuca wird in Banda das Cajebutbaumöl (Oleum cajeput, Ol. cajeputi) destillirt u. kommt über Batavia u. Holland. Es ist von den Kupfergefäßen, in denen es destillirt wird, meist blaugrün, echt grünlich, sonst auch von der zugesetzten Schafgarbenpflanze grasgrün, seltener gelblich, riecht wie Campfer u. Terpentin, schmeckt wie Cardamom u. Rosmarin, nachmals kühlend; das echte u. reine ist von der Zusammensetzung C10H18O, ist überaus leicht u. flüchtig, verdunstet in der Wärme ohne Rückstand, ist gelb völlig durchsichtig, rectificirt farblos; leicht entzündlich; in Alkohol völlig (in Wasser nur wenig) löslich. Meist unecht, u. nur ein Gemisch von Campher u. Rosmarinöl mit Kupfer od. Schafgarbenharz blau od. grün gefärbt. Zeichen hiervon, wenn man einige Tropfen davon auf Zucker tröpfelt u. diese in Wasser auflöst, wo dann der Campher sich flockenartig abscheidet. Es war seit 1710 seinem Ursprung nach durch Thunberg bekannt. Das echte Cajebutbaumöl gehört zu den vorzüglichsten flüchtigen Reizmitteln u. wird in Rheumatismen u. Gicht, Lähmungen, krampfhasten Krankheiten u.a., bes. auch gegen Würmer, mit Nutzen zu 2–10 Tropfen innerlich, auf Zucker getröpfelt, od. in Weingeist od. versüßten Säuren aufgelöst, gegeben, auch äußerlich gegen Zahnschmerzen in hohle Zähne eingelegt, od. dient zum Einreiben. Besonders wurde es auch gegen die Cholera gerühmt. Es kommt in den allgemeinen Heilkräften mit den anderen ätherischen Ölen überein, erhitzt aber weniger u. wirkt anhaltender. Auch Motten u. andere Insecten in Naturaliencabinetten vertreibt es, doch wählt man hierzu meist wohlfeilere Mittel. Seltener u. weniger benutzt, jedoch nicht unwirksam, ist der Cajebutbaumsamen (Fructus s. Semen cajeputi), mit den Samen darin.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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