- Canisĭus
Canisĭus (latinisirt für de Hondt), 1) Peter, geb. 8. Mai 1524 in Nimwegen, trat 1543 in den Jesuitenorden, wurde 1549 Professor u. Rector der Universität zu Ingolstadt u. 1551 Rector der Jesuiten in Wien; er formte die dasige Universität u., bei einjähriger Verwaltung des Wiener Bisthums, das Kirchen- u. Schulwesen in Österreich nach den Grundsätzen seines Ordens u. wirkte viel. Seinen Einfluß auf Ferdinand I. benutzte er bes. zur Unterdrückung des Protestantismus. Als erster deutscher Provinzial der Jesuiten legte er ihre Collegien in Prag, Augsburg, Dillingen u. Freiburg in der Schweiz an, wo er 21. Dec. 1597 st. Er schr.: Summa doctrinae christ., 1554 (beste Ausgabe Prag 1587, Fol., neueste Landsh. 1842), in fast alle Sprachen übersetzt (auch griechisch, Prag 1612, griechisch-lateinisch, Augsb. 1612, u. Auszug, neueste Ausg. ebd. 1762, deutsch) u. von Pet. Busäus commentirt (Köln 1586, n. A. Augsb. 1833 f., 4 Bde.). Sein Katechismus: Institutiones christ. pietatis (1566), war bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrh. die Grundlage des Volksunterrichts im katholischen Deutschland, in neuester Zeit wieder aufgenommen, Landsh. 1833, Mainz 1840; Manuale catholicum (Gebetbuch), Antw. 1530, n. A. Augsb. 1841, deutsch, 8. A., Landsh. 1829. 2) Heinrich, Reffe des Vorigen, war Professor des Canonischen Rechts in Ingolstadt u. st. 1610; er schr. u.a.: Summa juris can., Ingolst. 1599 u.ö.; Antiquae lectiones ad historiam mediae aetatis illustrandam, ebd. 1602 ff., 7 Bde., n. Ausg. von Basnage als: Thesaurus monumentorum ecclesiast., Antw. 1721, Fol., 7 Bde.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.