Casino [2]

Casino [2]

Casino, Spiel mit voller französischer Karte, meist unter 4 Personen, wovon 2 u. 2 zusammenspielen u. sich gegenüber sitzen. Um die Plätze wird gezogen. Jeder Spieler erhält 4 Karten auf einmal, die folgenden 4 werden aufgedeckt u. der Rest bei Seite gelegt Sind unter den anfliegenden 2 gleiche Karten, so wird die eine von dem Kartengeber willkürlich in den Talon hineingesteckt u. die oberste des Talons dafür aufgeschlagen. Die Vorhand spielt nun, hierauf der Folgende u. so fort, bis Keiner der Spielenden eine Karte mehr hat, worauf jeder wieder 4 frische bekommt, u. so fort. Nach dem 2. u. 3. Herumgehen werden keine Blätter mehr aufgelegt, weil gewöhnlich einige, die nicht gehoben worden sind, liegen bleiben, od. der zunächst Spielende eins von den seinigen herauslegen muß. Die Karten, welche bei Beendigung des Spieles nicht gehoben sind, gehören dem, welcher den letzten Stich gemacht hat (Table nette). Die Carreau-Zehn, der große C., hat den Werth von 18 od. 10 Augen, die Pique-Zwei, der kleine C., von 2 od. 15, je nachdem der Spieler es für sich am vortheilhaftesten findet, jedes Aß von 14, der König von 13, die Dame von 12, der Bube von 11; jede der übrigen Karten zählt so viel Augen,[734] als sie Punkte hat. Die Parne wird auf 11 ausgespielt, u. wer zuerst diese 11 marquirt, hat sie gewonnen. Zweck der Spielenden ist, mit einer ihrer Karten so viel als möglich von den aufliegenden zu heben, vorzüglich die Honneurs, nämlich den großen u. kleinen C. u. die Aß, zu bekommen, entweder, indem sie damit, wenn sie sich unter ihren Karten befinden, eine gleiche Zahl Augen wegnehmen, od., wenn sie aufliegen, sie durch eine ihrem Werthe gleichkommende heben. Wer mit keiner seiner Karten eine von den aufgeschlagenen heben kann, muß einige von den seinigen herauslegen, welches auch jedesmal Mal geschehen muß, wenn Table nette gemacht worden ist. Dabei muß man so viel als möglich vermeiden, eine Karte herauszulegen, welche mit den schon auf dem Tische befindlichen eine dem großen C., dem kleinen C. od. einem Aß gleiche Zahl Augen geben würde. Auch läßt man wohl eine unbedeutende Karte, die man heben könnte, liegen, um den eben genannten Nachtheil zu vermeiden, od. um seinen Nachspieler zu verhindern, Table nette zu machen. Ist eine Partie gewonnen, so werden die Karten eingeworfen u. eine neue angefangen. Es kann jedoch in diesem Falle auch die Partie fortgesetzt werden. Dann wird übergelegt, d.h. wieder von Neuem marquirt, ohne daß das Spiel eingeworfen wird, u. übrigens gänzlich nach den Regeln des Whist verfahren. Für das Hereinbringen des großen C. marquirt man 2, für das des kleinen 1, für das eines jeden Aß 1; die meisten Blätter werden mit 3 u. die meisten Piques mit 1 marquirt. Für Table nette wird ebenfalls 1 angelegt. Man steckt die Honneurs u. die Piques bei dem Einnehmen der Stiche gleich unter die anderen Karten. Unter 2 Spielern müssen 6 Mal frische Karten gegeben werden.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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