- Neu-Wales
Neu-Wales (spr. Neu-Wehls), derjenige Theil des Gebietes der Hudsonsbai Compagnie (Britisches Nordamerika), welcher sich auf der ganzen Länge der Hudsonsbai von Südosten nach Nordwesten hinzieht; umfaßt ungefähr 30,000 QM., gebirgig, wild u. unwirthlich, im Westen niedrig u. sumpfig; Flüsse: Daim (Damhirschfluß), Churchill, Missinippi, Nelson, Severn, durch den Shemataway mit vorigem verbunden, Albany, Moose, aus dem See Misinabe, Harriamaw; Seen: Hirschsee (Deer-Lake, läuft durch den Churchill ab), Granville, Etance, Abitibbe, Northlined, Katzensee u. v. a., unter sich u. mit den Flüssen auf vielfache Weise verbunden; Klima rauh, im Norden für Europäer fast unbewohnbar, südlich etwas freundlicher, Winter langdauernd, Sommer kurz, oft sehr heiß; Winde oft sehr heftig. Der Anbau des Getreides ist unmöglich, einige Gemüse gedeihn, man findet reichlich Waldbeeren, Kräuter (bes. gegen Scorbut), südlich viel u. gutes, nördlich nur verkrüppeltes Holz. Thiere: Biber, Moschusratten, Bisons, Elennthiere u.a. Hirsche, Bären, Füchse, Luchse, Wölfe, Dachse, Hafen, Seehunde etc., hühnerartige Vögel, Sing-, Raub- u. Seevögel; Seethiere, Schlangen, Frösche etc. Bewohner: fast ausschließlich [848] Eskimos u. unabhängige Indianerstämme (Nenawehk u. Abitibbe im Süden, Nordlndianer im Norden), ungefähr 40,000 Köpfe, nur im Süden wenige Europäer (Kaufleute in den Factoreien der Hudsonsbaigesellschaft). Beschäftigung: Jagd u. Fischerei, die Nahrung ist fast einzig aus dem Thierreiche; die Wohnungen bewegliche Hütten. Der Handel liegt in den Händen der Hudsonsbaigesellschaft, welche mehrere Forts angelegt hat. N. steht unter dem Gouverneur von Unter-Canada, ist jedoch fast ganz der Hudsonsbaigesellschaft überlassen. Eintheilung in: a) Neu-Süd-Wales, zwischen den Flüssen Churchill u. Harriamaw, mit den Forts Yorkfort, Churchill, Brunswyk, Severnhose (uam Severn), Chatam, Moose u. Albanyfort, u. b) Neu-Nord-Wales, zwischen dem Churchill, dem Wollastonesce u. einem Bergzuge, unwirthbar, seereich, ohne europäische Niederlassung. – Die Entdeckung dieser Länder schließt sich an die Entdeckung des Hudsonsmeeres (durch H. Hudson 1610) an; Button fand 1612 den Nelsonfluß, Th. James die Jamesbai 1631: die Hudsonsgesellschaft etablirte sich 1667, ihre Niederlassungen wurden 1686 von den Franzosen zerstört, aber 1693 von den Briten wieder erobert u. blieben diesen im Frieden 1713.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.