- Britisches Nordamerika
Britisches Nordamerika, umfaßt mit Ausnahme der russischen Besitzungen den ganzen Theil von NAmerika nördlich vom 49. Parallelgrade nebst einigen irregulären Theilen, Neu-Braunschweig u. Neu-Schottland (Nova Scotia) in sich schließend, bis südlich zum 43° 30' nördl. Br. u. den dreiwinkeligen Theil, von welchem Canada die Basis bildet u. dessen Spitze sich südlich bis zum 41° 56' nördl. Br. erstreckt. Dieses Territorium ist begrenzt: im O. von dem Atlantischen Ocean, der Davis-Straße u. Bassins-Bai; im N. vom Arctischen Meere, nordwestlich vom Russischen Amerika; im W. von dem Stillen Ocean u. im S. von den Vereinigten Staaten von NAmerika. Flächenraum: 145,000 QM., wovon jedoch nur etwas über ein Achtel (The settled provinces) im wirklichen Besitz der Krone England od. britischer Unterthanen ist. Es zerfällt A) in die Colonisirten Provinzen (Settled provinces); diese sind: Canada, getheilt in: Untergouvernement, Oberod. West-Canada u. Unter-Canada, New-Brunswick (Neu-Braunschweig), Nova Scotia (Neu-Schottland) mit Cape Breton, Prince Edward Island, Newfoundland (Neufundland, Terre Neuve) u. Anticosti; B) das Gebiet der Hudsons-Bai-Compagnie, wohin die Halbinsel Labrador, das Hudsons-Bai. Territorium (im engeren Sinne), das Nordwest-Territorium od. Neu-Caledonien (New Caledonia) u. die Inseln an der NWKüste (Vancouver) etc. gehören. Die Küste hat zahlreiche Einschnitte, von welchen im O. der Golf von St. Lawrence u. die Hudsons-Bai die bedeutendsten sind. Letztere ist durch die Hudson- u. die Frobisher-Straße mit dem Atlantischen Ocean u. durch den Fox-Kanal, den Golf von Boothia, den Prinz-Regents-Golf u. andere Einschnitte mit dem Arctischen Ocean verbunden, zieht sich bis tief ins Innere des Continents hinein u. bildet einen der größten Binnenseen der Erde. Hauptflüsse u. Binnenseen: der St. Lawrence, Saskatchawan, Peace-River, Athabaska, Mackenzie, Fish-River etc., der Winnipegsee u. Athabaskasee. Klima: rauh u. kalt; die nördlichste Station, in welcher Vegetation gefunden wurde, ist die Insel Melville. Producte: Sassafras, Gras, Kreuzblumenpflanzen, Moose u. Lichen; kein Baum od. Busch wächst daselbst, außer einer kleinen Weide (Salix arctica), die etwa 6 Zoll hoch wird. In diesen Breitegraden findet sich ferner die rothe Schneepflanze (Protococcus nivalis), ungeheuere Föhrenwälder, in welchen Rennthiere leben, die canadische Pappel, die Birke u. viele Arten Eichen, Eschen, Butternußbäume, Hickorles (Carya alba u. amara). Jagdwild zur Nahrung: verschiedene Arten Rothwild, Büffel, Kaninchen u. Stachelschweine; wildes Geflügel, wie Waldhühner, wilde Gänse u. Enten, findet sich in Menge. Der Haupthandelsartikel in den mehr nördlicheren Theilen ist Pelzwerk. Die Hauptstämme, von welchen diese nördlichen Regionen bewohnt werden, sind die Chippawas, die Assiniboins, die Crees, die Sklaven-Indianer u. die Eskimos. Vgl. De Chalevois, Hist. et déscription gen. de la Nouvelle France etc., Par. 1744, 3 Bde.; Mémoires des commissaires de Sa Majesté très-chrétienne et de ceux de S. M. Britannique sur les posessions et les droits respectifs de ceux couronnes en Amérique etc., Amst. u. Lpz. 1755, 3 Bde.; I. Mac Gregor, British America, Edinb. 1832, 2 Thle.; R. Mudir, The Enigrant's pocket companion, a description of British North America, Lond. 1832; T. Bromme, NAmerikas Bewohner, Schönheiten u. Naturschätze im Allgemeinen u. die Britischen Besitzungen insbesondere, Stuttg. 1839; Arrowsmith, British North America, Lond. 1848; Sir James E. Alexander, L'Acadie or seven gears' exploration in British America, Lond. 1849.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.