Dohnen

Dohnen

Dohnen, Schlingen von Pferdehaaren (Haarschleifen), die man nach den Umständen drei- od. mehrfach nimmt, in welchen im Herbst Krammets- u. andere Vögel gefangen werden, indem man sie durch Ebereschenbeeren lockt, die an das Beerreis, nahe am Bügel der D, od. an der Schleife des Sprengels so befestigt sind, daß die Drossel, die solche fressen will, den Kopf durch die Schlinge steckt u. indem sie zur Beere gelangen will, dieselbe zusammenzieht u. sich so erhängt. Man hat Bügeldohnen, wo ein Stäbchen so gebogen ist, daß es fast einen halben Zirkel bildet, beide Enden sind in einen Baum eingelassen; 2 Schleifen von Pferdehaaren hängen an dem oberen Arm des Bügels so, daß sie ungefähr 2 Zoll über dem unteren Arm herabreichen; Ringel-D., bei welchen die Haarschleife durch Ringe von jährigem Hollunderholze gezogen werden. Die beiden Arten nennt man zusammen Steck-D., weil sie in Löcher angebracht sind, die in die Stämme eingemeiselt sind. Hänge-D., gabelförmige Ruthen, deren 2 Enden so zusammengeflochten werden, daß sie ein Dreieck bilden, in die beiden Schenkel werden die Schleifen u. in die untere Seite die Beeren gehängt, das Ganze an einem Baumast befestigt; Bast-D., von Bast geflochtene D., an denen 2 Schleifen hängen; Lauf-D., welche an einem Bügel od. an in die Erde gesteckte Stäbchen nahe über der Erde aufgestellt werden u. auch zum Schnepfenfang dienen. Die D. werden in Büschen u. Bäumen, wo möglich in gerader Richtung aufgestellt, u. nur so weit auseinander gestellt, daß die Vögel von der einen Dohne aus leicht die nächste sehen. Ein solcher Weg heißt Dohnenstrich (Schneuß), der wichtigste u. besuchteste Hauptgestelle, der durch mehrere Durchschnitte durchkreuzt wird. Der Dohnenfang dauert gewöhnlich von Jacobi bis Martini, am besten ist er im October. Der D-strich muß täglich begangen werden, es geschieht in den Nachmittagsstunden, weil früh, bes. bei Nebel u. Reif, die meisten Vögel eingehen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Dohnen — Dohnen, Schlingen aus Pferdehaaren, die zum Fang von Vögeln in gebogenen Bügeln befestigt sind. Fig. 1. a Hänge , b Steck , c Bastdohne. Hängedohnen, Steckdohnen und Bastdohnen (Fig. 1) werden in Dohnenstrichen oder Steigen, die möglichst… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Dohnen — Dohnen, Schleifen, Schlingen von Pferdehaaren zum Fangen von kleinem Federwild (Drosseln, Kramtsvögeln), mit Lockspeise an Bäumen oder auf dem Boden (Dohnenstrich, Dohnensteig, Dohnenstieg) bogenförmig befestigt [Abb. 436] …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Dohnen — Dohnen, Schlingen von Pferdehaaren zum Fange von Schnepfen, Drosseln etc.; D.strich (Schneuße), eine Reihe solcher Schlingen, die man theils an Büschen und Bäumen, theils auf dem Boden (an kleine Pflöcke befestigt) aufstellt …   Herders Conversations-Lexikon

  • Dohne — Eine Dohne (oder auch Thone) ist eine Fangschlinge unterschiedlicher Bauart, die vor allem in historischer Zeit zum Fang von Singvögeln und Schnepfen verwendet wurde. Der Vogel wurde durch einen Köder angelockt, die Schlinge zog sich zu und der… …   Deutsch Wikipedia

  • Dohnensteig — Eine Dohne ist eine aus Pferdehaarschlingen und einem gebogenen Zweig gefertigte Falle zum Fang von Singvögeln. Als Köder dienten einige Vogelbeeren. Bevorzugtes Ziel der Jäger waren die Wacholderdrosselschwärme. Diese Vögel wurden im Volksmund… …   Deutsch Wikipedia

  • Dohnenstieg — Eine Dohne ist eine aus Pferdehaarschlingen und einem gebogenen Zweig gefertigte Falle zum Fang von Singvögeln. Als Köder dienten einige Vogelbeeren. Bevorzugtes Ziel der Jäger waren die Wacholderdrosselschwärme. Diese Vögel wurden im Volksmund… …   Deutsch Wikipedia

  • Schnepfe — (Scolopax), Gattung aus der Familie der schnepfenartigen Sumpfvögel; Beine vierzehig, nicht sehr hoch u. am Unterschenkel nur wenig nackt, Hinterzehe auftretend, Schnabel zwei bis dreimal so lang als der Kopf, gerade, mit weicher kolbiger Spitze …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Dohnenfang, der — Der Dohnenfang, des es, plur. inus. der Vogelfang vermittelst der Dohnen, und das Recht, Dohnen legen zu dürfen; ohne Plural …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Schneide (1), die — 1. Die Schneide, plur. die n. 1) In einigen Gegenden die Gränze, S. Schnate. 2) Bey den Jägern werden die Sprenkel oder Dohnen in einigen Gegenden gleichfalls Schneiden, Schneideln, Schnaten, und mit der gewöhnlichen Vertauschung des d t und s,… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Dohnenstieg — Doh|nen|stieg 〈m. 1; früher〉 mit Dohnen besetzter Jagdweg; oV Dohnensteig * * * Doh|nen|steig, Doh|nen|stieg, der; s, e (früher): Waldpfad, in dem Dohnen aufgehängt sind: ∙ die Jahreszeiten, die wir zählten durch die Schneeglöckchen, die… …   Universal-Lexikon

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