- Francisca [2]
Francisca, weiblicher Vorname, weibliche Form von Franz. 1) Sta. F. Romana, geb. 1384 in Rom, Tochter des Paul Buxa, lebte schon in der Jugend in frommen Übungen u. wurde wider ihren Willen mit Laurentius de Ponziani vermählt. Auch in ihrer Ehe widmete sie sich der Krankenpflege in den Hospitälern. 1425 ließ sie sich als Oblata in den Olivetanerorden aufnehmen u. gründete 1433 die Congregation der Oblaten in der Torre de Specchi am Fuße des Capitols nach der Regel St. Benedicts. Nach dem Tode ihres Gemahls, 1436, wurde sie Vorsteherin der Gesellschaft u. st. 9. März 1440. Am 29. Mai 1608 wurde F. die auch viele Wunder verrichtet hat, durch Papst Paul V. kanonisirt; Tag: 9. März. Lebensbeschreibungen von Johannes Matterotti u. von Jac. Fuligatti, 1641, beide im 2. Thl. der Acta Sanctorun. 2) F. da Rimini, Tochter von Guido da Polenta, Herrn von Ravenna, gegen das Ende des 13. Jahrh.; sie wurde an den häßlichen Gianciotto (Gian Sciancedo) Malatesta da Rimini zur Besiegelung eines Friedens zwischen Polenta u. Rimini gegen ihren Willen vermählt. Gianciottos Stiefbruder, Paolo von Rimini, war dagegen schön, u. F. liebte diesen. Einst überraschte sie der Gemahl in zärtlicher Umarmung u. tödtete beide mit einem Degenstoß. Dante hat in der Schilderung seiner Hölle die Geschichte der F. da Rimini verewigt, außerdem hat dieselbe den Stoff zu mehreren neuern Dichtungen geliefert, so zu dem Drama F. da Rimini von Silvio Pellico (deutsch von Max Waldau), ferner zu dem gleichnamigen Trauerspiel von Paul Heyse. 3) F., Herzogin von Bretagne, geb. 1427, Tochter Ludwigs von Amboise, Gemahlin des Herzogs Peter II. von Bretagne, wurde, obschon voll Tugenden u. trefflicher Eigenschaften, anfangs schlecht, später aber besser behandelt; nach dessen Tode 1457 ging sie, mehrfach angefeindet, in ein Kloster zu Vannes u. starb hier 1474. Sie wurde 1485 selig gesprochen. Biographie von H. v. Barrin, Brüssel 1704.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.