Benedict

Benedict

Benedict (v. lat. Benedictus, der Geweihte, Gesegnete), I. Heilige. 1) St. B. von Nursia, geb. um 480 zu Nursia in Umbrien, war erst Einsiedler bei Subiaco unweit Palästrina, dann Abt in Vicovaro; von hier wegen seiner Strenge bald wieder vertrieben, sammelte er seit 520 Mönche um seine[557] Einsiedlei, mit denen er 528 das Kloster Monte-Cassino in Campanien anlegte u. seine 529 vollendete Regel schrieb, welche die Norm des Benedictinerordens u. die Grundlage der Regel mehrerer andern Orden ward. In Monte-Cassino st. er 543 als Patriarch aller abendländischen Mönche; sein Tag ist der 21. März, in der griechischen Kirche der 12. März. 2) St. B., geb. 623 in England, lebte im Gefolge des Königs Oswiu von Northumberland, ging aber 25 Jahr alt nach Rom, wurde auf einer 2. Reise nach Rom im Kloster Lerins, wo er 2 Jahr lebte, Mönch, später Abt des Klosters St. Augustin bei Canterbury u. gründete bald darauf (670 u. 674) die Klöster St. Peter u. Paul zu Weremouth u. Jarrow in Durham, wo er viel für Gelehrsamkeit u. Kirchenthum that. Er st. 690 od. 703; sein Tag: 12. Januar. 3) St. B. v. Aniane, Graf v. Maguelone, geb. um 750, war Mundschenk Pipins des Kurzen, trat 774 in den Orden St. Benedicts u. gründete 780 das Kloster zum Weltheiland auf seinen Gütern am Bache Aniane (daher sein Beiname) nach strenger Observanz u. sah bald viele Klöster seinem Muster folgen. Er legte, von Ludwig dem Frommen berufen, das Kloster Juda des St. Cornelius bei Aachen (Corneliusmünster) an, redigirte 817 bei dem Concil die Regel Benedicts in 80 Kapiteln, wornach zu leben allen Benedictinern befohlen wurde, u. starb zu Corneliusmünster 821; Tag: der 11. Februar. Er schr.: Codex regularum etc., herausgeg. von Lucas Holstein, Rom 1661, Par. 1663, u. von Brokie, Augsb. 1759, 6 Bde., Fol.; Concordia regularum, herausgeg. von Menard, Par. 1638; Abhandlungen, meist. gegen Felix von Urgel, in Baluze, Miscellanea, Theil 5. 4) St. B. (Benezet), geb. zu Hermillion, Schäfer zu Alvilard in Vivarais; baute in Folge einer Vision die Brücke zu Avignon. Er war Stifter der Hospitaliter zu St. Benedict in Avignon, welche den Bau der Brücke über die Rhone besorgen u. kranke Handwerksleute in den Hospitälern verpflegen mußten, man nennt sie auch Frères pontifes od. Brückenbauer. B. st. 1184; Tag: der 4. April.

II. Päpste. 5) B. L., Bono sus, regierte 574–578, s. Papst (Gesch.). 6) B. II., ein Römer, regierte 684–685; unter ihm gestattete der byzantinische Kaiser die Weihe der römischen Bischöfe unmittelbar nach erfolgter Wahl ohne die kaiserliche Genehmigung einzuholen, s. ebd. 7) B. III., regierte nach Unterdrückung des Gegenpapstes Anastasius, 855–858, s. ebd. 8) B. IV., Römer, regierte 900–903, durch Tugendhaftigkeit ausgezeichnet, s. ebd. 9) B. V., Gegenpapst Leo's VIII. 964, wurde vom Kaiser Otto I. nach. Hamburg vertrieben, wo er 965 st., s. ebd. 10) B. VI. 972 gewählt.; er wurde 974 bei dem Aufstand unter Crescentius in Rom. in den Kerker geworfen u. er drosselt, s. ebd. 11) B. VII., vorher Bischof von Sutri, Papst 975–983, s. ebd. 12) B. VIII., eigentlich. Johann, Graf von Tuscoli, früher Bischof von Porto, Papst 1012–1024, s. ebd, 13) B. IX., Theophylactus, Graf v. Tuscoli, Neffe des Vor., ward als 10jähriger Knabe 1033 durch Bestechung Papst, wurde öfter abgesetzt u. versuchte immer wieder die, an seine Stelle Gewählten zu stürzen, s. ebd.; nach 1054 verschwindet er aus der Geschichte. 14) B. X., war vorher Bischof von Velletri, wurde 1058 Papst u. mußte 1059 Gregor VII weichen; s. ebd. 15) B. XI., eigentlich Nicolas Bocasin, Sohn eines Hirten aus Trevigi, wurde 1296 General des Dominicanerordens, 1298 Cardinalbischof von Ostia, 1303 Papst u. st. 1304; er wurde unter B. XIV. selig gesprochen u. ihm der 7. Juli gewidmet; s. ebd. 16) B. XII., früher Jacques Fournier, aus Saverdun in Languedoc, war Abt eines Cistercienserklosters zu Bolbone, wurde 1317 Bischof von Pamiers, dann von Mirepoix u. 1334 Papst; er residirte in Avignon u. st. 1342, s. ebd. 17) B. (XIII.), hieß Peter de Luna, edler Aragonier, wurde unter Clemens VII. Cardinallegat u. in den wichtigsten Angelegenheiten gebraucht, 1394 während des Schisma zu Avignon zum Papst gewählt u. 1417 abgesetzt; er st. 1424, wird aber von der römischen Kirche nicht als Papst gezählt, s. ebd. 18) B. XIII., eigentlich Peter Franz Ursini, Sohn Ferdinands III. Ursini, Herzogs von. Gravina, geb. 1649 zu Neapel, wurde 1667 Dominicaner, 1672 Cardinal u. Prefetto della congregazione del concilio, 1673 Bischof von Manfredonia, 1680 von Cesena, 1686 Erzbischof von Benevent, welche Stadt er nach dem Erdbeben 1688 wieder herstellte, u. 1724 zum Papst gewählt; er st. 1730, s. ebd. Er schr. 13 Homilien über das 2. Buch Mosis, Rom 1724, 2 Bde.; Lebensbeschreibung von Alexander Borgia, Rom 1741. 19) B. XIV., vorher Prosper Laurentius Lambertini, geb. 1675 zu Bologna, ward 1727 Bischof von Ancona, 1728 Cardinal, 1731 Erzbischof von Bologna u. 1740 Papst; er st. 1758, s. ebd. Er war ein gelehrter Mann u. that für die Wissenschaften sehr viel. Seine Werke herausgeg. von Em. Azevedo, Rom 1747–51, 12 Bde., 1777, 16 Bde.; Lebensbeschreibung, Rom 1787, Fol.

III. Andere Personen. 20) B., Bruder Kanuts IV., Königs von Dänemark; fiel 1086 mit diesem nach tapferer Gegenwehr, also er bei den Angriffen Asbjörns. in eine Kirche geflohen war, s. Dänemark (Gesch.). 21) B. der Levit, Diakonus in Mainz, vervollständigte u. setzte des Ansegisus Sammlung der Capitularien Karlsd: Gr. 845 fort; sie machen das 5., 6. u. 7. Buch der Capitularien aus. 22) B., Benedictiner, Prior am. Kloster von Canterbury, Abt von Peterborough u. Großsiegelbewahrer; st. 1193 (1200); er schrieb das Leben des Erzbischofs Becket, u. Geschichte Heinrichs II. u. Richards I., Oxford 1735. 23) Traug. Wilh. Gustav, geb. zu. Torgau 1785, seit 1809 praktischer Arzt zu Chemnitz; wurde 1813 Professor der Chirurgie u. Director der chirurgischen u. augenärztlichen Klinik zu Breslau; er. schr.: Geschichte des Scharlachfiebers, Lpz. 1810; Beiträge für praktliche Heilkunde u. Ophthalmiatrik, Lpz. 1812; Monographie des grauen Staars, Bresl. 1814; Annalen des klinisch-chirurgischen Instituts zu Breslau, 1. Bd., ebd. 1815; Chirurgische Monogrammen, ebd. 1817; Handbuch der praktischen Augenheilkunde, 5 Bde., Lpz. 1822–25: Darstellung der Lehren aus den Verbänden u. chirurgischen Werkzeugen, Lpz. 1827; Über die Rhinoplastik, Bresl. 1828. 23) Julius, geb. 1804 zu Stuttgart von jüdischen Eltern, Schüler Hummels u. Maria's von Weber, u. durch diesen 1824 Capellmeister am Kärnthnerthortheater zu Wien, bereiste 1825 Deutschland u. Italien. u. wurde Capellmeister zu Neapel, wo er zur Katholischen Kirche übertrat, bereiste dann ist Claviervirtuos Italien u. 1830 Deutschland, ging[558] 1831 nach Paris u. lebte seit 1833 als Pianist u. Director der Opera buffa in London; 1850 ging er mit Jenny Lind nach Amerika. Er componirte die Opern: Giacihta ed Ernesto u. I Portoghesi a Goa (in Rossinischer Manier); Un anno ed un giorno (1836); The Gipsy's Warning (1838);Die Bräute von Venedig; The Assassins; Die Kreuzfahrer od. der Alte vom Berge. 25) S. Benoit.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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