Garve

Garve

Garve, 1) Christian, geb. 7. Jan. 1742 in Breslau; wurde 1769 Professor der Philosophie in Leipzig, privatisirte seit 1772 in Breslau, wo er sich mit philosophischen Arbeiten beschäftigte, lebte auf Friedrichs II. Einladung 1779 in Charlottenburg u. st. 1. Dec. 1798; seine Philosophie war eklektisch u. populär. Er schr.: Übersetzung von Ciceros Schrift De officiis, nebst Abhandlungen darüber, Bresl. 1783, 4 Bde., 6. Aufl. 1819; Über den Charakter der Bauern, ebd. 1786, 2. Aufl. 1796; Über die Verbindung der Moral mit der Politik, Berl. 1788; Über Gegenstände der Moral, der Literatur u. des gesellschaftlichen Lebens, ebd, 1792–1802, 5 Bde.; 2. Aufl. ebd. 1821, 5 Bde.; Über Gesellschaft u. Einsamkeit, 1797–1800, 2 Bde.; Fragmente zur Schilderung des Geistes, Charakters u. der Regierung Friedrichs II., ebd. 1798, 2 Bde.; übersetzte Ad. Smiths Untersuchung über die Natur u. Ursachen des Nationalreichthums, ebd. 1794–96, 2. Aufl. ebd. 1799; die Ethik des Aristoteles, herausgeg. Bresl. 1798, 2 Bde., u. die Politik des Aristoteles, ebd. 1799–1803, 2 Bde. Vgl. Manso, G. nach seinem schriftstellerischen Charakter, Bresl. 1799; Schelle, Briefe über G-s Schriften u. Philosophie, Lpz. 1800; Schummel, G. u. Fülleborn, Bresl. 1804; G-s Briefe an eine Freundin, Lpz. 1801; Briefe an C. F. Weise u. einige andere Freunde, Bresl. 1803, 2 Thle.; G-s Briefwechsel mit Zollikofer, ebd. 1804; G-s Briefe an seine Mutter (herausgeg. von K. A. Menzel), ebd. 1830. 2) Karl Bernhard, geb. 4. Januar 1763 in Jeinsen bei Hannover, wurde in der Brüdergemeinde zu Zeyst u. Neuwied erzogen, studirte im Pädagogium zu Niesky u. seit 1780 im Seminar zu Barby, war 1789–97 Lehrer der Philosophie u. Geschichte am Seminar in Niesky, wurde dann Aufseher des Universitätsarchivs in Zeyst, 1799 Prediger der Brüdergemeinde in Amsterdam, 1801 Prediger u. Anstaltsinspector in Ebersdorf, 1809 in Norden, 1810 in Berlin u. 1816 in Neusalz; 1836 zog er sich in den Privatstand nach Herrnhut zurück, wo er 22. Juni 1841 starb. Er ist einer der besten Kirchenliederdichter der Brüdergemeinde; gab mit heraus: Liturgische Gesänge der Brüdergemeinde, neue A. 1823 u. schr.: Christliche Gesänge, Görlitz 1825; Brüdergesänge, Gnadau 1827; Die Themis der Dichtkunst (Lehrgedicht) 1828; Deutsche Verskunst, Berl. 1830; Die Schule der Weisheit, 1830; Der Volksvertreter (Gedicht) 1839; übersetzte auch des Horatius Ars poetica (1828) u. Oden (1831).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Garve — ist der Familienname folgender Personen: Carl Bernhard Garve (1763–1841), evangelischer Theologe Christian Garve (1742–1798), preußischer Philosoph Roland Garve (* 1955), deutscher Zahnarzt und Ethnologe Diese Seite ist ein …   Deutsch Wikipedia

  • Garve — Garve, Christian, deutscher Popularphilosoph, geb. 7. Jan. 1742 in Breslau, gest. daselbst 1. Dez. 1798, war 1769–72 außerordentlicher Professor der Philosophie zu Leipzig als Nachfolger Gellerts und privatisierte unter schweren körperlichen… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Garve — Garve, Christian, Philosoph, geb. 7. Jan. 1742 zu Breslau, 1770 72 Prof. in Leipzig, gest. 1. Dez. 1798 zu Breslau; übersetzte auf Veranlassung Friedrichs II. Ciceros Schrift »Von den Pflichten« (6. Aufl. 1819), ferner Werke von Smith und… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Garve — Garve, Feldkümmel, S. Karbe …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Garve — Garve, Christian, geb. 1742 zu Breslau, gest. 1798 daselbst, nachdem ihn dauernde Kränklichkeit gezwungen, die ihm 1769 in Leipzig übertragene Stelle Gellerts schon nach 2 Jahren aufzugeben. G. war weder ein tiefer noch originaler Philosoph,… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Garve — Gạrve,   Christian, Philosoph, * Breslau 7. 1. 1742, ✝ ebenda 1. 12. 1798; 1770 72 Professor der Philosophie in Leipzig. Garve gehört mit seinen philosophischen Schriften zur popularisierenden Richtung der Aufklärung. Er übte eine nachhaltige… …   Universal-Lexikon

  • Garve — * Up de Garve herumgaan. (Holst.) – Schütze, II, 11; Eichwald, 600. Sich allenthalben selbst zu Gaste bitten, sich einschmarotzen. Garve bezeichnet eigentlich im Holsteinischen Thierfell, Kleidung, von garven = gerben …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Garve railway station — Infobox UK station name = Garve other name= Gairbh code = GVE caption = manager = First ScotRail locale = Garve borough = Highland start = platforms = 2 lowusage0405 = 7,092 lowusage0506 = 9,471 lowusage0607 = 9,690 years = events = Open years1 …   Wikipedia

  • garve — gar|ve vb., r, de, t (omdanne huder til læder ved behandling med garvestoffer) …   Dansk ordbog

  • Garve, Christian — See Aufklärung ( …   History of philosophy

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”