- Genremalerei
Genremalerei (spr. Schangrmalerei), Gattungsmalerei, entgegengesetzt der Geschichtsmalerei Wenn letztere bestimmte Gegenstände darstellt, so behandelt dagegen die G. allgemeine od. die Gattung (eine Schlacht, eine Familienscene etc.). Für diese Allgemeinheit des Stoffs, der als solcher nicht genügen konnte, wählte die Kunst, um ihm Theilnahme zu sichern, von Anfang an eine Specialität der Darstellung, eine Charakteristik der Gattung, die sich als möglichst große Übereinstimmung mit natürlichen Vorbildern kund geben mußte, u. bei der eine Anhäufung von kleinen Zügen ganz an der Stelle ist. Da demgemäß diese Kunst Leben u. Natur stets zur Ausführung ihrer Werke als unentbehrlich bedarf, so ist sie auch eigentlich an beide mit ihren Darstellungen gebunden, so daß sie in der Regel Scenen aus dem täglichen u. (wegen der mehreren kleinen Züge) aus dem Volksleben wählt. Allerdings erwählt sie auch zuweilen Gegenstände früherer Zeit, so daß sie zu einer neuen Zwischengattung, dem romantischen od. dem Roccoco-Genre wird. Schon bei den Alten findet sich die G., so z.B. in den Wandgemälden zu Pompeji; im Mittelalter dagegen kommt nichts dergleichen vor, am wenigsten in Italien; erst im 16. u. 17. Jahrh. beginnt dieselbe u. zwar zuerst in den Niederlanden, wo eine unsägliche Genauigkeit der Nachahmung natürlicher Dinge bei den Geschichtsmalern des 15. Jahrh. die erste Veranlassung dazu gegeben zu haben scheint. Vgl. Styl. Die vorzüglichsten älteren Genremaler sind D. Teniers, A. Ostade Rembrandt, Terburg, G. Dow, F. Mieris, Wouwermans etc., unter den neueren ist Peter Heß, Kaltenmoser u. Petzl in München, Hasenclever, Jordan u. Hübner in Düsseldorf, Hosemann, Rentzell, Meyerheim in Berlin, Dannhauser, Waldmüller, Amerling in Wien, Riedel u. Elise Jerichau-Baumann in Rom, A. Krafft aus Altona, Meyer aus Bremen, Morhagen aus Holstein, D. Wilkie in London etc. zu nennen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.