Grimma

Grimma

Grimma, 1) Gerichtsamt im königl. sächs. Kreisdirectionsbezirk Leipzig, mit 19,600 Ew. in 3 Städten u. 49 Dörfern; 2) Amts- u. Fabrikstadt darin an der Mulde; Amtshauptmannschaft, Hauptsteueramt, Floßamt, Superintendur, 4 Kirchen, Schloß, Schullehrerseminar (Dinterlarum), Sonntagschule, Waisenhaus, Spar- u. Leihkasse, Fürsten- od. Landesschule mit 120 Alumnenstellen für Schüler u. einer Bibliothek, 1 Buchdruckerei, 2 Buchhandlungen, Kattunfabriken, Färbereien, Wollenweberei, Stärke-, Schmelztiegel- u. Thonpfeifenfabriken, Pergament- u. Spritzenfabrikation; 5450 Ew. – G. war schon 1065 Stadt, wo es Kaiser Heinrich IV. dem Stifte Naumburg schenkte, von welchem es 1238 als Stiftslehn an den Markgrafen von Meißen überging. In dem 1391 neu erbauten Schlosse residirten öfters Meißner Markgrafen u. Kurfürsten u. hier wurde auch Herzog Albrecht, der Stammvater des sächsischen Königshauses, 1443 geboren. Von 1440–58 wurden in G. mehrere Landtage gehalten, u. die Reformation fand bereits 1521 hier Eingang. Der am 17. Juli 1531 zwischen Kurfürst Johann u. Herzog Georg zu Sachsen hier geschlossene Grimmaische Vertrag (E. Machtspruch) machte einem 40jährigen Streite über das sächsische Münz- u. Bergwesen ein Ende. Die 1543 in Merseburg gestiftete Fürstenschule verlegte Kurfürst Moritz 1550 in das aufgehobene Augustinerkloster zu G. u. dotirte sie mit den Gütern desselben u. des gleichzeitig säcularisirten Klosters Nimpschen, welche nebst einigen andern Besitzungen das spätere sogenannte Schulamt G. bildeten. Durch Brand u. Wasserfluthen litt die Stadt bes. 1305, 1403, 1429, 1446, 1771 u. 1854; durch die Hussiten 1556 u. 1573, sowie auch im Dreißigjährigen Kriege, namentlich 1644. 15.–17. Sept. 1850 wurde das 300jährige Jubiläum der Fürstenschule gefeiert. Vgl. Dippold, Historische Beschreibung der Landesschule in G., Lpz. 1783; Lorenz, Historische Beschreibung der Stadt G., ebd. 1857.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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