- Guarīni
Guarīni, 1) Giovanni Battista, Enkel von Guarino, geb. 1537 in Ferrara; trat in die Dienste des Herzogs Alfons II. u. wurde zu mehreren Gesandtschaften gebraucht, zuletzt an die polnischen Stände, um König Heinrich III. zum polnischen König vorzuschlagen. Das Mißlingen dieser Sendung zog ihm die Ungnade des Herzogs zu. Er lebte nun in Padua, wurde 1585 von dem Herzog zum Staatssecretär berufen, verlor indeß bald wieder sein Ansehen bei Hofe u. forderte 1587 seine Entlassung. 1597 trat er in die Dienste des Großherzogs Ferdinand I. von Toscana, vertauschte sie aber bald wieder mit denen des Herzogs von Urbino. Wegen seiner vielen Processe hielt er sich zuletzt abwechselnd in Padua, Rom u. Venedig auf u. st. 1612 in Venedig. Er schr.: Segretario (Dialog); Lettere, Vened. 1593, 1615; das Lustspiel La idropica, ebd. 1613; Rime, ebd. 1598; berühmt ist bes. sein Schäferdrama Il Pastor fido (zuerst 1585 aufgeführt), ebd. 1602, u.ö. (deutsch von Scheffner, Mietau 1773, von Arnold, Gotha 1815, von H. Müller, Zwickau 1822, 2 Bdchn.), fast in alle Sprachen übersetzt; sämmtliche Werke, zuerst Vened. 1590, Verona 1737 f., 4 Bde., Mail. 1807; ein früher ungedruckter Trattato della politica liberta, erschien Vened. 1818. 2) Alessandro, Sohn des Vor.; st. 1636; er schr.: La Bradamante gelosa, Ferrara 1616; Apologia Caesaris, ebd. 1632. Fol. etc.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.