Hell [2]

Hell, 1) Max., geb. 1720 zu Schemnitz in Ungarn, wo sein Vater Mathematiker u. Oberkunstmeister der Bergwerke war, trat, nachdem er in Schemnitz u. Neusohl seine Studien vollendet hatte, 1738 zu Trentschin in den Jesuitenorden, studirte später in Wien Philosophie, beschäftigte sich jedoch auch mit mechanischen u. astronomischen Arbeiten, wurde alsdann Gehülfe an der damaligen Iesuitensternwarte in Wien, war 1752–54 in Neusohl, Turnau u. Klausenburg, an letzterem Orte Lehrer der Mathematik, wurde 1755 Vorsteher der neuerrichteten Sternwarte der Wiener Universität u. Lehrer der populären Mechanik. Er unternahm 1768 im Auftrage des Königs Christian VII. von Dänemark mit Pater Sainovies eine Reise nach Wardöhus in Lappland, um daselbst den 3. Juni 1769 den Durchgang der Venus durch die Sonnenscheibe zu beobachten; auch sammelte er dabei wichtige Notizen über Sprache, Sitten, Religion, Beschäftigung u. Künste der Lappen u. in Betreff der Naturgeschichte Lapplands über die Bewegungen des Magnets, Ebbe u. Fluth, Wärme u. Kälte, Luftströmungen, Meteore etc. für die damalige Zeit wichtige Beobachtungen. Auf seinen Antrag wurde 1786 das große u. kleine Herschelsche Teleskop als Sternbild von Bode an den Himmel versetzt. Nach 1770 zog sich H. ins Privatleben zurück u. st. 1792 in Wien. Er schr.: Ephemerides astronomicae anni 1757, ad meridianum Vindobonensem calculis definitae, Wien 1756 (wurde bis zu seinem Tode jährlich fortgesetzt); Observatio transitus Veneris, ebd. 1762; De parallaxi solis ex observationibus transitus Veneris anni 1769, ebd. 1762; er besorgte die Herausgabe von Observationes astronomicae, ab anno 1717 ad annum 1752, a P P. e. S. J. Pekini Sinarum factae, et ab Augus tino Hallerstein collectae, ebd. 1768; Übersetzungen aus dem Französischen: Tabulae solares etc., ebd. 1763; Tabulae lunares ad mer. Par. etc., ebd. 1763; seine Reise nach Wardö gab K. L. Littrow, ebd. 1835, heraus. 2) Theodor, Pseudonym für K. G. Th. Winkler.