- Hohnstein
Hohnstein, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Dresden mit 5245 Ew. in 1 Stadt u. 11 Dörfern; 2) Amtsstadt darin am Polenzbach (mit Lachsfang), der hier den wildromantischen Tiefen Grund durchfließt, altes Bergschloß, jetzt Amtssitz, Sparkasse, Sonntagsschule, Weberei, Korkfabrik, Kalköfen; 1140 Ew. H. war ursprünglich böhmisch u. gehörte den mächtigen Birken von der Duba, seit 1444 aber zu Sachsen, dessen Kurfürsten die Burg H. als Jagdschloß u. später, vom 16._– 18. Jahrh., als Staatsgefängniß benutzten; am Fuße des Schloßberges der Bärengarten, in welchem von 1609–1756 Bären gehegt wurden, u. in der Nähe der Hockstein u. Brand, Felsenpartien der Sächsischen Schweiz (s.d.); vgl. Götzinger, Beschreibung des Amtes H. mit Lohmen, Freib. 1786; 3) gräflich Schönburgische Stadt, s. Hohenstein 5); 4) Amt (sonst Grafschaft) in der Landdrostei Hildesheim des Königreichs Hannover, zwischen der preußischen Provinz Sachsen u. Braunschweig; 3, wo QM., 9600 Ew. in 21 Gemeinden; auf u. an dem Harz; in der Ebene (Goldene Aue) fruchtbar; Acker- u. Bergbau, Viehzucht. 5) Schloßruine im hannöverischen Amte Neustadt, an der Südseite des Harzes, Hauptort der sonstigen Grafschaft; das Schloß ist von Konrad, dem Sohne des Landgrafen Ludwig des Bärtigen von Thüringen, 1061 erbaut; dessen Nachkommen wurden wahrscheinlich unter Heinrich dem Löwen reichsunmittelbar u. starben 1593 mit Ernst aus. Die Grafschaft kam, einer Erbverbrüderung gemäß, an Schwarzburg-Stollberg u. wegen späterer Käufe an das Stift Halberstadt. Letzteres prätendirte die ganze Erbschaft u. erhielt nach langem Streite 1634 auch den größten Theil derselben. Es kam 1648 im Westfälischen Frieden an Brandenburg, 1807 an Westfalen, wurde 1813 wieder von Preußen in Besitz genommen, 1815 außer Klettenberg u. Lohra an Hannover abgetreten u. bildet jetzt, mit anderen Parzellen vereinigt, das hannöverische Amt H.; vgl. Hoche, Geschichte der Grafschaft H., 1793.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.