- Kaiserswerth
Kaiserswerth, 1) Stadt am Rhein, im Kreise u. Regierungsbezirk Düsseldorf der preußischen Rheinprovinz; Schloß, evangelische u. katholische Kirche, Kloster, evangelische Diakonissenanstalt, 1836 gegründet, mit Irrenhaus, Asyl für entlassene weibliche Sträflinge; Wollen- u. Baumwollenspinnerei, Fabriken für Sammt, seidenes Band, Tabak, Töpferwaaren; kleiner Hafen, Schifffahrt; 2275 Ew. K. hieß früher St. Suitbertswerth; hier hielt die Kaiserin Agnes, Gemahlin Heinrichs III., mit ihrem unmündigen Sohne, dem nachmaligen Kaiser Heinrich IV., Hof, u. von hier entführte 1062 der Erzbischof Anno von Köln den jungen Heinrich zu Schiffe nach Köln. Seit Anfang des 14. Jahrh. gehörte K. als Reichspfandschaft zu Jülich, kam dann als Afterpfandschaft an die Pfalz u. Kleve u. wurde von Gerhard von der Mark 1425 an den Kurfürsten von Köln verkauft. 1596 wollte es das Haus Pfalz einlösen, u. processirte darüber bis 1762, wo es den Proceß gewann u. 1768 durch Execution in Besitz kam. K. war sonst Festung, wurde 1689 belagert u. 1702 von den Östereichern u. Preußen unter dem Prinzen von Nassau-Saarbrücken genommen, s. Spanischer Erbfolgekrieg; später verfallen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.