- Kerman
Kerman, 1) südöstlichste Provinz von Iran (im Alterthume Karamanien), stößt im Süden an die Straße von Ormuz, im Osten an Beludschistan u. Afghanistan, im Norden an die Provinz Khorasan, im Westen an Farsistan u. Laristan. Der nördliche Theil der Provinz ist eine Hochlandswüste mit salzigem Sandboden, die sich südwärts bis zur Stadt K. erstreckt, doch auch fruchtbare Oasen, wie die von Khebis, enthält. Die große Ebene, welche sich ostwärts der Stadt K. ausdehnt, ist außerordentlich fruchtbar u. wird daher die Kornkammer genannt. Südwärts fuehrt ein Paß zu dem 3 Meilen breiten Küstenstrich Moghistan (d. h. Dattelland). Der Flächengehalt der Provinz beträgt 3088 QM.; Gebirge: Kafes (endigt sich im Vorgebirg Marabuk), Buskurd (trennt K. von Beludschistan); Flüsse, alle unbedeutend, Diwrud (Semini, ergießt sich in den Persischen Meerbusen), Ibrahim-Rud u. der Sehraund; Klima: ungesund, bes. Ophthalmieen erzeugend, wenig Regen im Winter, in den Thälern oft glühende Hitze, während auf den Bergen Eis friert. Producte: Baumwolle, Wein, Datteln (einzige Nahrung eines Theils der Bewohner), Getreide, viel weiße Rosen (zur Bereitung des kostbaren Rosenöls), Bulbulbaum zur Bereitung von Gummi), Schafe, Ziegen, Dromedare (alle mit sehr seiner Wolle), Geißrehe mit Bezoarsteinen, Hirsche, Gazellen, Löwen, Schakals, Hyänen, Bären, außerordentlich viel Schlangen u. anderes giftiges Gewürm, Bienen, Seidenraupen, Fische; Gold, Silber, Kupfer, Salmiak; sehr viel Salz, Schwefel u. Naphtha. Einwohner, durch Bürgerkrieg sehr geschmolzen, sind: Tadschiks, Parsen. Beludschen u. einige Araberstämme, zusammen etwa 600,000; Religion: außer dem Parsismus, der Islam, dessen Bekenner theils Schiiten, theils Sunniten sind; die Verwaltung ist in den Händen eines Beglerbegs, der zu K. residirt u. die Hakims anstellt, die Araber haben eigene Scheikhs; 2) Hauptstadt der Provinz; Sitz des Beglerbegs, zwei Forts, Befestigung, Moscheen, Karavanserais, Bäder, Fabriken in Shawls, Teppichen, Gewehren, Handel; 30,000 Ew., ist ein Hauptstapelplatz des indo-persischen Handels; 1794 wurde K. verwüstet u. die Einwohner als Sklaven fortgeführt; sonst von den Europäern Sirdschan genannt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.