- Kleber [4]
Kleber, Joh. Baptiste, geb. den 6. März 1753 in Strasburg, nach And. in Besançon u. kam erst durch seinen Vater, einen deutschen Gartenarbeiter beim Cardinal Rohan, nach Strasburg, studirte seit 1769 in Paris Baukunst, kehrte, dies aufgebend, 1771 nach Strasburg zurück, kam durch junge Deutsche, deren er sich bei einem Streite annahm, nach München auf die Kriegsschule u. dann durch den österreichischen General Kaunitz 1771 als Lieutenant zu dessen Regiment, machte als solcher den Türkenkrieg u. den Baierischen Erbfolgekrieg mit, kam dann in Garnison nach Luxemburg, nahm dort, da er als Bürgerlicher keine Aussicht zum Avancement hatte, 1783 den Abschied u. wurde Bauinspector zu Béfort. Bei der Revolution ergriff er die Volkspartei u. erhielt die Festung Béfort dem Volke. 1792 trat er als Gemeiner unter die Freiwilligen am Oberrhein ein, wurde bald Adjutant-Major in einem andern Bataillon, welches nach Mainz ging, wo er sich bei mehrern Ausfällen hervorthat, wurde darauf Generaladjutant, später verhaftet, aber bald wieder frei gegeben u. als Zeuge gegen Custine aufgerufen. Er zeugte jedoch für ihn, ging als Brigadegeneral nach der Vendée, wurde bei Torson verwundet,[559] rieth zu milderen Maßregeln gegen die Vendée, erregte deshalb Verdacht u. mußte dieselbe verlassen. 1794 kam er als Divisionsgeneral zur Nord- u. bald zur Sambrearmee, befehligte bei Fleurus den linken Flügel u. nahm Mastricht. 1796 befehligte er Jourdans linken Flügel, siegte bei Altenkirchen u. Friedberg, wurde bei Uckerad geschlagen, befehligte Anfang August bei Jourdans Abwesenheit interimistisch, nahm Frankfurt u. setzte sich mit der Rhein- u. Moselarmee über Heilbronn in Verbindung, wurde aber bald darauf durch eine Intrigue vom Heer entfernt u. lebte ruhig bei Paris, bis ihn Bonaparte 1798 einlud, als Divisionsgeneral an dem Feldzug in Ägypten Theil zu nehmen. Hier befehligte er den Sturm auf Alexandrien, wobei er gefährlich verwundet wurde. Später führte er die Avantgarde in Syrien, nahm Jaffa u. Gaza u. commandirte bei dem Rückzug den Nachtrab. Bonaparte liebte ihn nicht, fürchtete ihn vielmehr wegen seines entschlossenen Charakters, ließ ihn aber dessenungeachtet als Commandirenden in Ägypten zurück. Seine Lage war schwierig, u. schon wollte er durch einen Vertrag mit Sidney Smith Ägypten räumen, jedoch Lord Keith ratificirte diesen Vertrag nicht u. stellte mehre für die Franzosen nachtheilige Bedingungen, K. verstand sich aber nicht zu denselben, eroberte Kairo wieder, organisirte einen Verwaltungsrath u. unterwarf in kurzer Zeit ganz Ägypten, welches er nun für Frankreich zu behaupten hoffte. Unter den Bemühungen, mit den Türken einen Separatvertrag zu schließen, wurde er von einem fanatischen Türken, Soleyman, am 14. Juni 1800 ermordet. Sein Körper wurde erst nach Marseille u. 1818 nach Strasburg gebracht u. 1840 dort sein ehernes Standbild errichtet.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.