Knappe

Knappe

Knappe, 1) (Schildknappe, Knecht, Wapener), im Mittelalter ein junger Edelmann, welcher nach Zurücklegung des 14. Jahres unter Feierlichkeiten wehrhaft gemacht worden war, u. sich dann unter Leitung u. im Dienste eines Ritters selbst zum Ritter ausbildete. Ursprünglich brauchte der K. nur ein Freigeborener zu sein, später mußte er jedoch der Sohn eines Ritters sein,[598] Der Jüngling, welcher im Hause u. Dienste eines befreundeten Ritters als Page verlebt hatte, wurde in der Kirche vom Priester mit dem geweihten Schwerte umgürtet, hatte die Aufsicht über die Pferde, gab den Jüngeren Unterricht im Reiten u. im Gebrauch der Waffen u. begleitete seinen Herrn zu den Turnieren u. Kriegszügen, od. die Dame auf ihrer Reise, um sie gegen Gefahren zu schützen u. für ihre Bequemlichkeit zu sorgen. Beim Turnier führte der K. dem Ritter das Streitroß nach, ein anderer trug Helm, Lanze u. Schild (davon ihr französischer Name Ecuyer, Schildträger, Schildknappe). Im Gefecht hielt der K. hinter seinem Herrn, um ihm Hülfe zu leisten, wenn er verwundet wurde, ihm ein anderes Pferd od. eine andere Lanze zu reichen, od. die gemachten Gefangenen in Verwahrung zu nehmen. Bisweilen nahmen sie selbst thätigen Antheil am Gefecht; doch war ihnen nur der Gebrauch der Streitaxt u. des Schwertes gestattet. Im Frieden lag den K-n auf der Burg ihrer Herrn, nächst der Sorge für Pferd u. Waffen, auch der Empfang der ankommenden Fremden u. die Bedienung bei Tafel od. Auch begleiteten sie ihren Herrn u. fremde Ritter in das Schlafzimmer, um ihnen bei dem Auskleiden zu helfen. Hatten sie in diesen Vorbereitungen, welche mit ununterbrochenen Waffenübungen abwechselten, das 21. Jahr erreicht u. gehörige Proben ihres Muthes gegeben, so wurde ihnen mit Zustimmung des Ritters der Ritterschlag ertheilt. 2) Bei Müllern, Tuchmachern u. an manchen Orten auch bei den Leinwebern so v.w. Gesell; 3) so v.w. Bergknappe.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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  • Knappe — (vom althochdeutschen knappo, so viel wie Knabe) bezeichnet: einen Stand im mittelalterlichen Kriegswesen, siehe Schildknappe eine deutsche Bezeichnung der Bodenwanze Lygaeus saxatilis, siehe Knappe (Wanze) einen bergmännischen Stand, siehe… …   Deutsch Wikipedia

  • Knappe — Knappe: Die (expressive) Nebenform des unter ↑ Knabe behandelten Wortes war mit diesem in ahd. und mhd. Zeit im Wesentlichen gleichbedeutend. Speziell bezeichnete dann mhd. knappe den im Dienst eines Ritters stehenden Edelknaben und den Gesellen… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Knappe — hieß im Mittelalter der junge Edelmann, wenn er das 14. Jahr erreicht hatte und feierlich mit dem Schwert umgürtet worden war. Er begleitete den Herrn auf Kriegszügen und zu Turnieren, beschützte die Damen auf der Reise, sorgte für die Wartung… …   Damen Conversations Lexikon

  • Knappe — (Schildknappe, Knecht, Wapener), im Mittelalter frei geborne junge Leute, die bei einem Ritter das Waffenwesen erlernten. Kaiser Friedrich II. verordnete, daß nur ritterbürtige Leute als Knappen angenommen werden durften. Nach meist sechsjähriger …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Knappe — Knappe, Schildknappe, im Mittelalter derjenige, der sich im Dienst eines Ritters ausbildete, wurde durch den Ritterschlag zum Ritter gemacht. – Gegenwärtig heißen K. die Müllerburschen (Mühl K.) und die Arbeiter beim Bergbau (Berg K.).… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Knappe — Knappe, Schildknappe, im Mittelalter ein Jüngling, der sich im Dienste eines Ritters zur Ritterschaft heranbildete. K. so viel wie Bergknappe, Arbeiter beim Bergbau; bei Müllern, Tuchmachern, Leinewebern so viel als Gesell …   Herders Conversations-Lexikon

  • Knappe — Sm Knabe …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Knappe — Lakai; Diener; Subalterner; Knecht; Büttel * * * Knạp|pe 〈m. 17〉 1. 〈früher〉 Edelknecht, junger Edelmann im Dienst eines Ritters (SchildKnappe) 2. 〈veraltet〉 Bergmann mit abgeschlossener Lehre (BergKnappe) 3. Lehrling …   Universal-Lexikon

  • Knappe — This interesting name has two possible origins. The first being locational from a number of places called Knapp in Devon, Hampshire and Surrey, deriving from the Old English, pre 7th Century, cnoepp meaning a hilltop. The name was originally… …   Surnames reference

  • Knappe — 1. Standesnamen oder Übernamen zu mhd. knappe »Knabe, Jüngling, Junggeselle, bes. derjenige, der noch nicht Ritter ist; Dorfbursche; junger Mann in dienender Stellung, Knecht, Geselle, bes. bei Tuchmachern, Wollwebern, Müllern und Bergleuten«;… …   Wörterbuch der deutschen familiennamen

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