- Krähe
Krähe (Corvus), Gattung der rabenartigen Singvögel: Schnabel stark, obere Kinnlade etwas erhaben, nach der Spitze gebogen, Zunge gespalten, Schreitfüße, gesellige, gelehrige, unangenehm schreiende, aber sprechen u. pfeifen lernende Vögel, deren Nahrung Insecten, Aas u. Vegetabilien; den Eulen u. Raubvögeln sehr feind, sehr alt werdend, stehlen gern Glänzendes. Arten: a) Kolkrabe (Rabe, C. corax), 2 Fuß 3 Zoll lang, schwarz, Brust purpurglänzend, soll 100 Jahre alt werden. Auf der ganzen Erde, Strich- u. Standvögel, frißt Insecten, Schnecken, Frösche, Vogeleier u. junge Vögel, Mäuse, Obst, Koth, Aas etc., im Winter Hasen u. Rebhühner; Nest auf hohen Bäumen, die Grönländer essen ihn; läßt sich zähmen, lernt sprechen; C. leucophaeus, mit Weiß gemischte nordische Varietät. b) Rabenkrähe (C. corone), 1 Fuß 10 Zoll lang, schwarz, Brust bläulich glänzend, wird sehr alt; in allen Erdtheilen, Strich- u. Standvögel; Fraß fast wie beim Vorigen, auch grüne Saat etc.; die Jungen werden zuweilen gegessen, Eier schmecken gut. c) Saatkrähe (C. frugilegus), schwarz mit Purpurglanz, braune, kahle Schnabelwurzel, feiger u. schwächer als die Vorige; in Europa u. in Nordasien, in Deutschland sehr gemein, im nördlichen Zug-, im südlichen Standvögel; Nahrung wie bei a), doch vorzüglich Saat, folgen dem Pfluge, um Larven zu finden; das Übrige wie bei Vor. d) Nebelkrähe (C. cornix), hellaschgrau, Flügel, Schwanz, Kopf, Nacken, Hals schwarz, größer u. stärker als die Vor.; in Europa u. Nordasien, in Deutschland nur im Winter, als Zugvogel; Leben: wie bei der Vor., nur frißt sie weniger Saat; brüten 2 Mal, paaren sich mit der Rabenkrähe. e) Dohle (C. monedula), s.u. Dohle. Bei Linné gehören noch die Elster u. die verschiedenen Häher hierher. Blaue Strasburger K., so v.w. Mandelkrähe; Bunte (Graubunte) K., so v. Nebelkrähe; Große K., so v.w. Kolkrabe; Rothbeinige K., so v.w. Steindohle; Schwarze K., so v.w. Kolkrabe u. Saatkrähe. Alle Krähen werden beiläufig, aber am meisten im Frühjahr, wenn die Jungen halb flügge sind, vor den Nestern, in Hölzern, wo sie stark nisten (Krähenjagd), u. auf Krähen-hütten (s.d.) geschossen od. in Schlingen u. Fallen gefangen. Die K. galt im Alterthum der Here angenehm, der Athene zuwider; in Ägypten war die K. dem Horus heilig. Bei den Augurien waren sie wichtig, ihr Flug zur Rechten galt für unglücklich, zur Linken für glücklich. In eine K. wurde Koronis verwandelt u. galt dem Apollo, als dem Weissagegott, heilig. Große Krähenschwärme gelten noch jetzt, als Leichenduft witternd, für schlimmes Vorzeichen.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.