- Kyzĭkos [2]
Kyzĭkos (a. Geogr.), Stadt auf einer Halbinsel, Dolionis peninsula, (j. Kaputaghi) in Mysien; zwischen den Bergen Arkton Oros (Bärenberg) u. Dindymon, daher sie auch früher Arkton Nesos (Bäreninsel) u. Dindymis hieß. Eine der schönsten, betriebsamsten u. blühendsten Städte Kleinasiens, von sehr gesunder Lage, daher später der Lieblingsaufenthalt vornehmer Römer u. seit Constantin Hauptstadt der Provinz Hellespontos. Die beiden Häfen hießen Panormos u. Chytos. Später wurde die frühere Stadt Artake nach ihrer Zerstörung als Vorstadt von K. wieder aufgebaut (j. Artaki od. Erdek). Ihre Goldmünzen, Kyzikēnoi (mit Frauen- u. auf dem Avers mit Löwenkopf, 25 attische Drachmen werth) galten weit u. breit als Zahlungsmünze; berühmt war die Kyzikenische Salbe, aus der Irispflanze bereitet. – K. war eine Gründung der Milesier; hier landeten die Argonauten u. Jason erschlug den König Kyzikos (s.d.). In ihrer Nähe schlugen 409 v. Chr. die Athener unter Alkibiades die spartanische Land- u. Seemacht unter Mindaros, welcher fiel, u. zugleich die Perser unter Pharnabazos; 365 wurde die persische Besatzung vertrieben u. die Stadt stark befestigt. Im dritten Mithridatischen Kriege wurde K. 75 v. Chr. durch Mithridates belagert, aber von Lucullus entsetzt u. erhielt die Rechte einer freien Stadt. Nachdem sie diese Rechte 20 v. Chr. vorübergehend verloren hatte, verlor sie dieselben unter Tiberius, weil römische Bürger hier gemißhandelt worden waren gänzlich. Unter Hadrian wurde sie von einem Erdbeben zerstört, aber schöner wieder aufgebaut. 194 n.Chr. erlitt bei K. Ämilian, Feldherr des römischen Kaisers Niger, durch Severus eine gänzliche Niederlage. Als 365 Venustius, Quästor des Kaisers Valens, auf die Nachricht von der Empörung des Procop mit der Hauptkasse sich hierher geworfen hatte, belagerte ihn Marcellus, der Tribun Aliso sprengte die Hafenkette u. der Befehlshaber übergab die Festung. 675 wurde sie von den Arabern erobert. Ruinen von K. als Chizico od. Bal Kiz beim j. Aidindschik. Vgl. Marquardt, K. u. sein Gebiet, Berl. 1836.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.