- Lanthan
Lanthan (v. gr.), chemisches Zeichen: La; Atomgewicht: 47 (H=1), 588 (O=100), ein von Mosander 1839 im Cerit entdecktes Metall, das man so benannte, weil es den Chemikern wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Cer so lange verborgen geblieben war. Bald darauf fand Mosander in dem Cerit noch ein drittes Metall, das er seiner Ähnlichkeit mit dem L. wegen Didym nannte. Beide Metalle begleiten das Cer in allen seinen Vorkommnissen. Das L. ist sehr schwer, ganz frei von Didym darzustellen, didymhaltiges erhält man durch Erhitzen des wasserfreien Lanthanchlorürs mit Kalium, Abwaschen mit Alkohol u. Trocknen über Schwefelsäure im luftleeren Raum; es erscheint als bleigraues Pulver, welches unter dem Polirstahle zusammenhängende, glänzende Flitterchen bildet; das Wasser wird davon schon bei gewöhnlicher Temperatur, schneller beim Erwärmen zerlegt, wobei sich Oxydhydrat abscheidet; an der Luft entzündet sich das L. schon bei gewöhnlicher Temperatur u. verbrennt zu Oxyd. Um das L. von dem Cer u. Didym zu trennen, behandelt man das Gemenge mit Salpetersäure, dampft die Flüssigkeit bis zur Trockne ab u. glüht den Rückstand bis alle Salpetersäure ausgetrieben ist; digerirt man dann mit verdünnter Salpetersäure, so wird Lanthan- u. Didymoxyd gelöst, während Ceroxyd ziemlich rein zurückbleibt. Zur Trennung des L-s vom Didym stellt man die schwefelsauern Salze her u. trennt diese durch wiederholtes Umkrystallisiren, indem das schwefelsaure Lanthanoxyd eher krystallisirt, als das schwefelsaure Didymoxyd. Verbindungen des L-s; A) mit Sauerstoff: Lanthanoxyd = La O, ist weiß, wenn es Didym enthält röthlich, in Wasser wird es voluminöser u. geht in Lanthanoxydhydrat über; man erhält es durch Glühen von salpetersaurem od. kohlensaurem Lanthanoxyd; aus den Lösungen des Lanthanoxyds fällen ätzende Alkalien Oxydhydrat als weißen schleimigen Niederschlag, welcher an der Luft Kohlensäure anzieht; das Lanthanoxyd ist leicht löslich in Säuren u. bildet damit farblose Salze von zusammenziehendem Geschmack, aus denen Schwefelammonium, Lanthanoxydhydrat fällt, ebenso verhalten sich Ätzkali u. Ätznatron, Ammoniak fällt basisches Salz, kohlensaure Alkalien geben einen Niederschlag von kohlensaurem Lanthanoxyd. Krystallisirtes schwefelsaures Kali fällt aus einer Lösung von Lanthanoxyd ein Doppelsalz von schwefelsaurem Lanthanoxyd u. schwefelsaurem Kali. B) Mit Chlor: Lanthanchlorür = La Cl, wird[116] erhalten durch Erhitzen des Oxyds in Salzsäuregas od. Auflösen des kohlensauren Lanthanoxyds in Salzsäure; es krystallisirt in sternförmig gruppirten Prismen, die an der Luft zerfließen, geht beim Erhitzen in basisches Lanthanchlorür über, welches in Wasser unlöslich ist. C) Mit Schwefel: Lanthansulfuret = La S, ein gelbes Pulver, welches man durch Glühen von L. in Dämpfen von Schwefelkohlenstoff od. durch Schmelzen von Lanthanoxyd mit Schwefelnatrium erhält; zersetzt sich in Wasser unter Bildung von Schwefelwasserstoff u. Lanthanoxydhydrat.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.