- Palladĭon [1]
Palladĭon (gr., lat. Palladium), 1) Bild (Statue) der Pallas, welches als Unterpfand der öffentlichen Wohlfahrt im Verborgenen aufbewahrt wurde. Bes. bekannt ist das in Troja. Ilos, Gründer von Ilion, fand ein Götterbild vor seinem Zelte, nachdem er den Zeus um ein Zeichen gebeten hatte, daß ihm die Stadt angenehm sei. Das Bild war drei Ellen hoch u. führte in der erhobenen Rechten einen Spieß, in der Linken Spindel u. Rocken. Priester sagten, daß die Stadt, welche es bewahre, unüberwindlich sei, u. nachhomerische Epiker machten Trojas Fall vom Besitz des P. abhängig; daher entwendeten es Odysseus u. Diomedes, nach And. folgte ihnen das Götterbild freiwillig, u. nun erst wurde Troja erobert. Diomedes brachte es mit nach Argos; nach attischer Sage verlor es Diomedes in Attika u. König Demophon stellte es in der nordöstlichen Ecke des Felsens der Akropolis auf. In Rom, wohin es Äneas gebracht haben sollte, glaubte man es im Tempel der Vesta, wo es so heilig bewahrt wurde, daß es nicht einmal der Pontifex Maximus sehen durfte. Das römische Bild erhielt sich bis Heliogabal, der es in seinen Sonnentempel versetzte; 2) überhaupt so v.w. Schutzheiligthum, Schutzbild; 3) jede heilig gehaltene Sache, auf deren Erhaltung viel ankommt.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.