Laskăris [1]

Laskăris [1]

Laskăris, berühmtes griechisches Geschlecht in der Geschichte des Mittelalters. 1) Theodorus, gründete nach der Eroberung Constantinopels durch die Lateiner (1204) ein besonderes Kaiserreich in Kleinasien, dessen Sitz in Nikäa war, u. wo er selbst von 1205–1222 regierte; von ihm sind einige Reden bekannt. 2) Theodorus Duca L. der Jüngere, war 1255–59 Kaiser von Nikäa, von ihm werden theologische u. moralische Werke erwähnt. 3) Johannes (Janus) L., Sohn des Vor., wurde im siebenten Jahre von Michael Paläologos 1261 geblendet u. in ein entlegenes Schloß eingesperrt. 4) Constantin, wanderte nach dem Untergange des Byzantinischen Reichs (1453) nach Italien aus u. erhielt zuerst in Mailand eine öffentliche Lehrstelle, wo er namentlich in der Griechischen Sprache Unterricht gab. Später lehrte er in verschiedenen Städten Italiens, lebte einige Jahre in inniger Verbindung mit Bessarion in Rom, begab sich dann nach Sicilien, wo er eine Schule in Messina gründete, u. soll bald nach 1560 gestorben sein. Er sammelte u. vervielfältigte die Handschriften der Griechischen Klassiker u. verfaßte eine Grammatik der Griechischen Sprache, deren erstes Buch derselben bis 1512 bereits dreimal gedruckt worden war, vollständig erschien sie nach dem Tode[138] des L. zuerst mit dessen Schrift über die Fürwörter Κατὰ πᾶσαν διάλεκτον καὶ ποιητικὴν χρῆσιν, u. sie ist seitdem öfter gedruckt worden. Die. griechischen Handschriften alter Klassiker, welche L. theils durch Andere hatte abschreiben lassen, theils selbst abgeschrieben hatte, schenkte er dem Senate von Messina u. von da kamen sie später nach Madrid. Vgl. Villemain, Laskaris, Par. 1825 (deutsch, Strasb. 1825). 5) Johannes L. Rhyndakenos, vermuthlich aus Rhyndakos in Kleinasien, scheint etwas später als der vorige nach Italien gekommen zu sein. Er hatte hier den Bessarion zum Lehrer u. vollendete seine Studien in Padua. Bei der fürstlichen Familie der Medici stand er in großer Gunst, u. Lorenz der Prächtige sandte ihn nach Constantinopel, um für ihn alte griechische Handschriften anzukaufen, deren er auch eine bedeutende Anzahl nach Florenz zurückbrachte. Nach dessen Tode begab er sich an den Hof Karls VIII, von Frankreich, wo er in Paris der Lehrer Wilhelm Budé's in der Griechischen Sprache war, u. später ging er als Gesandter Ludwigs XII. nach Venedig. Unter Papst Leo X. wandte er sich nach Rom, wo er sich die Verbreitung der Kenntniß der Griechischen Sprache u. Literatur angelegen sein ließ u. Vorsteher des griechischen Collegiums für vornehme Griechen wurde. Nach 1518 berief ihn Franz I. wieder nach Frankreich, wo er längere Zeit für die Wissenschaften thätig war u. von wo er nochmals eine Gesandtschaft nach Venedig übernahm u. er st. 1535 auf einer Reise nach Rom. L. gab heraus eine griechische Anthologie (Florenz 1494), die Medea des Euripides (1496) u. alte Scholien zu Homers Iliade (Rom 1517). Nach seinem Tode erschien von ihm eine Sammlung griechischer Epigramme (Bas. 1537).


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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