Lecanorsäure

Lecanorsäure

Lecanorsäure (Lecanorin, Orsellinsäure), C16H8O8, eine organische Säure, welche sich in verschiedenen Flechten, bes. aus den Gattungen Lecanora, Variolaria, Parmelia etc., findet. Man stellt sie dar, indem man die gepulverten Flechten mit Äther extrahirt, die Lösung verdampft u. den Rückstand mit Äther abwäscht, mit Wasser auskocht u. die zurückbleibende Masse in Alkohol löst. aus welchem die Säure in weißen seidenglänzenden, sternförmig gruppirten, geruch- u. geschmacklosen Nadeln krystallisirt; sie ist fast unlöslich in Wasser, löslich in 150 Thln. Alkohol von 15° u. in 15 Th. kochendem Alkohol; eine alkoholische Lösung von L. wird durch einen Tropfen Eisenchlorid schön roth gefärbt Ätzende u. kohlensaure Alkalien lösen die L. leicht auf; Säuren fällen aus diesen Lösungen, wenn sie vor Zutritt der Luft geschützt sind, die L. aus. An Per Luft zersetzt sich die alkalische Lösung der L.; beim Kochen einer basischen Lösung von L. zerfällt dieselbe in Orcin u. Kohlensäure. Eine mit Ammoniak versetzte Lösung von L. wird an der Luft prachtvoll roth; durch Kochen mit Alkohol geht die L. in Lecanorsaures Äthyloxyd (Lecanoräther, Erythrinsäureäther, Pseudoerythrin, Orsellinäthylester) über, welches in glimmerartigen farblosen Blättchen krystallisirt. Mit Basen verbindet sich die L. leicht zu den Lecanorsauren Salzen, von denen die mit alkalischer Basis leicht löslich sind.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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