- Leiter [2]
Leiter (Phys.), Körper, welche irgend ein Imponderabile in sich aufnehmen u. durch sich gehen zu lassen (zu leiten) fähig sind. Es gibt vielleicht keinen Körper, welchem eine solche Leitfähigkeit gänzlich abginge, ja selbst ein möglichst luftverdünnter Raum leitet das Licht, die Wärme u. die Elektricität noch in ziemlichem Grade u. sogar stärker als manche feste Körper. Von den L-n der Elektricität u. des Galvanismus, s.u. Elektricität I. u. Galvanismns. Nach Volta zerfallen die L. hinsichtlich der Fähigkeit, sich durch gegenseitige Berührung zu elektrisiren, in drei Klassen: a) L. erster Klasse, welche die Elektricität durch Berührung sehr merklich erregen u. sehr schnell leiten; die Metalle, die metallisch glänzenden Oxyde, die Kohle, die Nerven- u. Muskelfaser; b) L. zweiter Klasse, sich durch Berührung weniger merklich erlektrisirend u. die Elektricität weniger gut leitend, die wässerigen L., die in Wasser gelösten Gemische u. die tropfbaren Säuren; c) L. dritter Klasse (Isolatoren), welche sich durch ruhige Berührung unmerklich, durch Aneinanderbewegung (Reiben) bedeutend elektrisiren, die Elektricität aber nur, wenn sie erhitzt od. geschmolzen sind, merkbar leiten. Hierher gehören Glas, Harze, Seide, Haare, trockene Luft, Schwefel. Für die galvanische Säule zeigen die L. nach Erman eine fünffache Leitungsverschiedenheit: a) Nichtleiter, weder + noch – Elektricität der Pole leitend; b) vollkommene L., beide Elektricität gut leitend u. die Kette völlig schließend (Voltas L. erster Klasse); c) unvollkommene L. (Voltas L. zweiter Klasse); d) positiv einpolige L., welche nur die + Elektricität leiten, z.B. Weingeist-, Äther-, Ölflamme, die Flamme des Bernsteins, Harzes, Talgs, Kamphers etc.; e) negativ einpolige (– unipolare) L., nur – Elektricität leitend, wie Phosphorflamme, trocknes Eiweis, feste alkalische Seife. Vgl. Elektrisches Leitungsvermögen. Über die L. des Lichts, L. des Schalls, L. der Wärme, s. Luft, Schall, Wärme.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.