- Lucanĭa
Lucanĭa (a. Geogr.), Landschaft in Unteritalien, zwischen dem Tarentinischen Meerbusen u. dem Tyrrhenischen Meer (hier mit zwei Meerbusen, dem Pästanischen u. dem Laischen), südlich an Bruttium u. nördlich an Apulien, Campanien u. Samnium grenzend u. einen Flächenraum von 210 QM. umfassend, j. Basilicata (der nördliche Theil) u. Principato citeriore; größtentheils gebirgig durch den Apenninus, dessen höchste Spitze hier der Alburnus war u. westlich in das Vorgebirg Palinurus auslief; Flüsse waren: Silarus mit Tanager, Calor u. Hales, Melpas, Laus u. Batum, welche in das Tyrrhenische Meer, dann Crathis mit Barentinus, Acheron u. Sybaris, Siris, Aciris, Acalandrus, Casuentus u. Bradanus, welche in den Tarentinischen Meerbusen mündeten. Das Land war rauh, hatte aber schöne Triften, daher bes. Viehzucht (Rinder) betrieben, aber auch guter Wein producirt wurde; berühmt waren die Rosen von Pästum u. man fand hier Bären. L. war früher Wohnsitz der Önotrer, welche, mit Ausnahme des Zweiges der Chones, von den aus Samnium einbrechenden kriegerischen Lucani verdrängt wurden. Sie erscheinen zuerst 396 v. Chr. im Bunde mit dem Syrakusanerkönig Dionysius gegen die Thurier u. bemächtigten sich nach u. nach fast aller griechischen Städte in Unteritalien. Regierungsform demokratisch, im Kriege aber untergaben sie sich Einem; ihr Heer zählte im zweiten Punischen Kriege 30,000 Mann zu Fuß u. 3000 Reiter. Im Tarentinischen Kriege wurden sie durch Curius Dentatus den Römern unterworfen u. kamen nach u. nach ganz herab. Ihre vorzüglichsten Städte waren Metapontum, Heraclea, Sybaris od. Thurii, Buxentum, Elea od. Velia, Posidonia od. Pästum, Grumentum, Potentia, Acherontia etc.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.