Lynar

Lynar

Lynar, altes, aus Italien stammendes Haus, hat seinen Namen von der unmittelbaren Grafschaft u. dem festen Schloß Linari bei Faenza, welches die Florentiner 1360 schleiften; Graf Johann di Linari wurde flüchtig, sein Enkel Battista Guerrino st. 1416, dessen Söhne entsagten ihrer gräflichen Würde u. nannten sich Guerrini, behielten jedoch das alte Familienwappen. Erst der Urenkel 1) Graf Rochus führte den Familiennamen wieder; er trat in französische Dienste, wurde Generalinspector sämmtlicher Festungen, siedelte sich aber als Lutheraner nach Deutschland über, wo er kursächsische Dienste nahm, dann brandenburgische, die königlichen Schlösser verschönerte, Salpetersiedereien anlegte u. den Salzhandel leitete; er st. 1596. Seines Sohnes Johann Kasimir Wittwe, Elisabeth von Distelmaier, kaufte 1621 die Herrschaft Lübbenau. 1781 theilte sich das Haus in eine ältere gräfliche (Lynar-Lübbenau) u. eine jüngere Linie (Lynar-Drehna), welche 1793 die Herrschaft Drehna u. die Stadt Vetschau, 1805 die böhmische Herrschaft Brandeis kaufte u. 1806 für den jedesmaligen erstgeborenen Sohn in den Fürstenstand erhoben wurde. Haupt dieser Linie ist 2) Fürst Otto, geb. 1793, succedirte seinem Vater, dem Fürsten Moritz Ernst, 1807, ist österreichischer Kämmerer u. seit 1831 Wittwer von Gräfin Eleonore von Bose; er schr.: Der Ritter von Rhodus (Trauerspiel), Lpz. 1842; Die Mediceer (Drama), ebd. 1842; Gedichte, ebd. 1843. Die ältere gräfliche Linie residirt zu Lübdenau; Haupt derselben ist 3) Graf Hermann Rochus zu L., geb. 1797, succedirte seinem Zwillingsbruder Graf Rochus Karl 1801, ist preußischer Kammerherr, Rittmeister a. D. u. Vorsitzender des Communallandtags im Markgrafenthum Niederlausitz, erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses u. seit 1839 in zweiter Ehe mit Marie von der Marwitz vermählt.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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