- Lüttwitz
Lüttwitz, ein freiherrliches Geschlecht, welches gegenwärtig in Schlesien, Galizien u. Westpreußen begütert ist u. sich in zwei Linien theilt: A) Erste Linie, welche 1741 den preußischen Freiherrnstand erhielt: 1) Freiherr Ernst, geb. 1776 in Breslau, studirte in Halle, wurde 1791 Assessor bei der Kriegs- u. Domänenkammer in Ansbach, 1800 Kreisdirector, lebte 1807 in Schlesien, wurde 1811 Rath u. 1816 Präsident der Regierung von Reichenbach; 1818 gab er diese Stelle auf, lebte zu Gorkau unterm Zobtenberge u. starb 1837 in Nafelwitz bei Zobten. Er schr.:[631] Über Creditsysteme, Bresl. 1809; Über die Entstehung u. die Fortschritte des englischen Handels, Berl. 1812; Über Herrn Arndt, Bresl. 1814; Über den Geist der Zeit, ebd. 1814; Das Gemeinheitstheilungsedict, Schweidn.1818; Universitäten u. Adel, Lpz. 1820; Über Einkommen, Klassensteuer u. Blasenzins, ebd. 1820; Vereinfachung der Cameral- u. Regierungsgeschäfte, ebd. 1820; Über Verarmung, Armengesetze, Armenanstalten u. Armencolonien, Bresl. 1834, u. m. a. Jetziger Chef ist: 2) Freiherr Julius, Sohn des Vorigen, geb. 1800, ist seit 1833 mit Henriette geb. von Schuckmann vermählt. B) Zweite Linie, deren Freiherrnwürde 1845 von Preußen bestätigt wurde; Gründer: 3) Freiherr Heinrich Sigismund, kämpfte seit 1714 unter Prinz Eugen von Savoyen in Ungarn, in der Türkei, Italien etc., hatte 1733 den Oberbefehl über die Vertheidigung der Festung Aquila gegen die Spanier u. wurde Oberstlieutenant, eroberte in der Schlacht bei Schördingen den 17. Jan.1742 die baierische Artillerie u. trug dadurch das meiste zum Verlust der Schlacht für den Kurfürsten von Baiern bei; er wurde k. k. Generalmajor u. st. 1746; er war seit 1730 mit Eleonore geb. v. Falkenhayn vermählt. Jetziger Chef ist: 4) Freiherr Rudolf, Enkel des Vorigen u. Sohn des 1821 verstorbenen preußischen Rittmeisters a. D. Freiherrn Ferdinand Sigismund, geb. 1792, ist seit 1835 Wittwer von Liddy geb Gräfin zu Lynar.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.