- Plettenberg [2]
Plettenberg, eine zu den ältesten Geschlechtern von Westfalen gehörige Familie, welche Magnaten u. Edle Westfalens genannt wird; sie stammt aus der alten, jetzt nicht mehr vorhandenen Burg bei Plettenberg u. trat im 14. Jahrh. einen großen Theil ihrer Güter, so wie die Stadt Plettenberg an die Grafen von der Mark ab. Gegenwärtig[211] blüht sie noch in einem gräflichen u. einem freiherrlichen Hause. I. Gräfliches Haus, folgt der Katholischen Confession, wurde 1640 in den Freiherrn- u. die Lenhausensche Linie, welche sich 1712 mit Ferdinand u. Bernhard Wilhelm, Söhnen des Freiherrn Johann Adolf, in zwei Speciallinien getheilt hatte, 1724 in den Grafenstand erhoben u. besitzt das Erbkämmereramt des Herzogthums Westfalen. A) P.-Nordkirchen od. P.-Wittem zu Mietingen, gehörte zu den Reichsgrafenfamilien, welchen das Prädicat Erlaucht zukommt; Stifter: 1) Graf Ferdinand, geb. 1690, erhielt von seinem väterlichen Oheim Friedrich Christian, Fürstbischof zu Münster, durch Erbschaft das Fideicommiß Nordkirchen, erkaufte dazu noch die Herrschaft Eys u. bald darauf die Grafschaft Wittem, wurde 1724 in den Reichsgrafenstand erhoben u. 1732 in das Westfälische Grafencollegium aufgenommen; seine Besitzungen kamen durch den Lüneviller Frieden an Frankreich, u. er erhielt als Entschädigung dafür durch den Reichsdeputationshauptschluß von 1803 die Ortschaften Mietingen u. Sulmingen, welche nachher unter dem Namen Mietingen zu einer Grafschaft erhoben wurden, die unter die Oberhoheit von Württemberg kam. Diese Linie ist mit des Stifters Urenkel, dem Grafen Maximilian Friedrich (geb. 1771, gest. 1813) im Mannesstamm erloschen; Besitzerin der Plettenbergischen Güter ist dessen Tochter Marie, geb. 22. März 1809, seit 1833 vermählt mit dem Grafen Nikolaus Franz von Esterhazy-Galantha-Forchtenstein. B) P.-Lenhausen, Stifter: 2) Graf Bernhard Wilhelm, Bruder von P. 1), geb. 1695, erwarb das Gut Hovestadt, war seit 1721 mit Agnes Sophie geb. v. Westerholt-Lembeck vermählt u. st. 1730. Jetziger Chef ist: 3) Graf Joseph, Urenkel des Vorigen u. Sohn des 1805 verstorbenen Grafen Clemens August Joseph, geb. 1804, ist Besitzer der Plettenberg-lenhausenschen Güter, Erbkämmerer des Herzogthums Westfalen u. Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. II. Freiherrliches Haus, folgt der Evangelischen Confession, besitzt seit 1661 das vom Grafen von der Mark durch Gert von P. im 14. Jahrh. vollendete Schloß Schwarzenberg bei Plettenberg, weshalb es sich auch P.-Schwarzenberg nennt, u. theilt sich in folgende drei Linien: A) Bodelschwingh-Plettenberg, Stifter: 4) Freiherr Karl, Sohn des Freiherrn Johann Adolf von P.-Schwarzenberg, geb. 1765, nahm den Geschlechtsnamen seiner ersten Gemahlin Luise geb. Freiin von Bodelschwingh zu dem seinigen an u. st. 1850; jetziger Chef ist: 5) Freiherr Gisbert, Sohn des Vorigen, geb. 1790, hat in Westfalen, im Jülich'schen, in Holland u. Pommern Besitzungen u. ist Mitglied des preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit. B) P.-Heeren, 6) Freiherr Friedrich, Sohn des 1820 verstorbenen Freiherrn Friedrich Wilhelm, geb. 1796, war Majoratsherr auf Hilbeck, Heeren, Werve u. Hahnen u. st. 14. Mai 1861; das Majorat ging auf seine Tochter Bertha über, welche mit Freiherr Adolf, Sohn des Vor., vermählt ist. C) P.-Stockum, jetziger Chef: 7) Freiherr Eugen, Sohn des 1818 verstorbenen preußischen Obersten Freiherrn Dietrich, geb. 1805, ist preuß. Major a. D.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.