- Pola
Pola, 1) Stadt im illyrischen Kreise Istria, am Adriatischen Meere; der Hafen Porto della Rose ist seit 1850 Kriegshafen u. Stationsplatz der 2. österreichischen Marinedivision, er besteht aus einer förmlich abgeschlossenen kreisrunden großen Bucht, zu welcher der Eingang durch zwei Montalembertsche Thürme vertheidigt wird; Kathedrale, 3 Klöster, Bisthum, Militärmagazin (sonst Franciscanerkloster), Arsenal, Marineschule, Thunfischerei, Handel mit Holz u. der bei P. gegrabenen Puzzolanerde; 1600 Ew.; Trümmer der alten Stadt, z.B. ein Amphitheater (Orlandina, 350 Fuß lang, 300 breit, 70 hoch, mit 244 Bogen), einige Tempel (auf dem Grunde des einen steht die Kathedrale), Triumphbogen (Porta aurea), Tempel des Augustus, das Eingangsthor zur Akropole (Porta gemina, seit 1845 wieder blosgelegt) etc. P. hieß schon im Alterthum P. u. lag am Polatĭcum promontorium (j. Promontore, Punta di Promontorio) u. dem Polatĭcus sinus (zugleich wichtiger Hafen), an der Mündung der Arsia. Es soll von den Kolchiern, welche von Äetes zur Verfolgung der Medea u. der Argonauten ausgeschickt wurden, nach And. von Thrakern angelegt worden sein; 178 v. Chr. wurde es von den Römern erobert u. zu einer Colonie gemacht. Weil P. im Bürgerkriege die Partei des Pompejus ergriff, ließ es Augustus zerstören, aber auf Bitten seiner Tochter od. Gemahlin Julia unter dem Namen Julia Pietas wieder aufbauen, bevölkerte sie mit römischen Colonisten, erhob sie zur Hauptstadt von Istrien u. machte öftere Sommeraufenthalte hier. Die Polaner weiheten ihm deshalb einen Tempel. Unter Kaiser Septimius Severus, der als Statthalter Illyriens P. sehr begünstigt hatte, nannte sich P. Respublica Polensis u. zählte damals 30,000 Ew. Im 6. Jahrh. hausten die Gothen eine Zeitlang hier. 1148 wurde P. von den Venetianern erobert, denen sie 1192 die Pisaner auf einige Zeit abnahmen; 1267 empörte es sich u. wurde zerstört; 1379 bei P. Seesieg der Genuesen über die Venetianer. Am 11. Sept. 1813 wurde es von den Österreichern erobert. 1850 wurde P. zum Kriegshafen erklärt u. seitdem hat sich die Stadt wieder sehr zu heben angefangen; 2) Sta. P. (Plana, Nueva Tabarca), spanische Insel im Mittelmeer, südlich bei Alicante, ist eben, holz- u. wasserlos u. hat auf der Westküste die kleine Citadelle San-Pablo; 3) (Sawaii), die westlichste u. größte Insel aus dem Archipelagus der Schifferinseln (südöstliches Polynesien), gebirgig (bis zu 10,000 Fuß hoch), sehr fruchtbar u. gut bewässert. Die Ew. gehören dem hellfarbigen Stamme der Südseeinseln an.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.