- Rathmann [2]
Rathmann, 1) Hermann, geb. 1585 in Lübeck, studirte in Leipzig, Rostock u. Köln Theologie; wegen seiner Streitigkeiten mit den Katholiken verließ Köln u. ging nach Leipzig, wo er philosophische Vorlesungen hielt; er wurde 1612 Diaconus in Danzig u. st. 1628 als Pastor an der Katharinenkirche daselbst. Er schr.: Jesu Christi Gnadenreich, 1621; Bedenken, ob ohne Erleuchtung des heiligen Geistes die heilige Schrift möge verstanden werden, Lüneb. 1623. Die Rathmannsche Controvecs entstand aus R-s Meinung, daß die Lesung der Heiligen Schrift als blosen Buches noch keine Wirkungen ausübe, die nicht schon im Leser subjectiv auf geistigem Wege bereitet seien. Er trennte deshalb das Wort Gottes von der demselben beigeeglen geistigen Wirksamkeit u. behauptete: die erleuchtende u. bekehrende Kraft des göttlichen Wortes wohnt demselben nicht inne, sie coexistirt hinzutretend; die heilsamen Veränderungen der Besserung gehen nicht alle von der Schrift, sondern einige unmittelbar vom Geiste aus; das göttliche Wort vermag, was es vermag, nur in seinem Gebrauch, nicht außerhalb u. vor demselben. Die Widerlegung dieser Sätze, welche Joh. Corvinus für ketzerisch erklärte, geschah auf Befehl des Kurfürsten Johann Georg 1629 durch Hoe von Hohenegg unter Joh. Gerhards Mitwirkung. 2) Heinrich, geb. 1750 in Bergedorf bei Hamburg; wurde 1771 Lehrer am Pädagogium in Halle, 1774 Rector in Neuhaldensleben, 1774 Pfarrer im Kloster Bergen, 1793 Pastor in Pechau bei Magdeburg, 1816 Superintendent u. Consistorialrath u. st. 1821; et schr.: Beiträge zur Lebensgeschichte I. B. Basedows, Magdeb. 1791; Geschichte der Stadt Magdeburg, ebd. 1800–16, 4 Bde., u. m.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.