- Rheinwein
Rheinwein, der in den Rheingegenden, vorzüglich im Rheingau wachsende Wein, der edelste unter den deutschen Weinen. Die besten Sorten sind: Johannisberger (Bischofsberger), Steinberger, Hochheimer (Domdechanei), Rüdesheimer, Geisenheimer, Kosackenberger, Markobrunner, Hattenheimer, Scharlachberger u. aus einigen Bezirken südlich von Mainz bis herauf nach Worms, nämlich: Laubenheimer, Bodenheimer, Niersteiner, Oppenheimer, Liebfrauenmilch (Worms). Im weitesten Sinne werden auch die Haardt- od. Pfälzer Weine (namentlich Deidesheimer u. Forster) zu den R-en gerechnet. Die R-e sind meistens blank, von hochgelber Farbe, doch hat man auch gute rothe, wie Asmannshäuser, Oberingelheimer, Bacharacher etc. In Mainz, Hochheim u. an anderen Orten werden auch Weine nach Champagnerart behandelt etc. (Moussirende R-e). Die Bleicherts sind hellrothe R-e, welche aber den Transport nicht gut vertragen. Der R. wird meist aus Riesling, Traminer, Gutedel u. Franken gezogen, nimmt mit jedem Jahre an Feuer zu u. kann auf dem Fasse über 100 Jahre aufbewahrt werden. Doch werden die R-e jetzt viel jünger getrunken u. zu dem Ende auch besser behandelt. Gut abgelagerter R. hat einen gewürzhaften u. geistigen Geruch, steigt wenig in den Kopf, geht, in Menge getrunken, schnell durch den Urin ab, hinterläßt weder Kopfschmerz noch Mattigkeit in den Gliedern u. erregt den Appetit, doch schreibt man ihm auch kältende Eigenschaften zu u. er soll Anlaß zu Steinschmerzen geben. Der R. wird vorzüglich von Mainz, Frankfurt, Höchst u. Köln verkauft, geht durch ganz Deutschland, nach dem Norden, nach England (bes. ist hier der Hochheimer [Hock] geschätzt) u. in andere Welttheile. Die besten Jahrgänge des R-s sind: 1748, 60, 62, 66, 76, 79, 80, 81, 83, 1811, 18, 19, 22, 27, 34, 42, 46, 57 u. 58.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.