- Rumohr
Rumohr, Karl Friedrich von R., geb. 6. Jan. 1785 in Reinhardsgrimma bei Dresden, wendete sich schon früh unter Fiorillo in Göttingen dem Studium der Kunst zu u. wurde in Dresden katholisch; 1804, 1821–22 u. 1828 machte er im Kunstinteresse Reisen nach Italien u. in der Zwischenzeit lebte er theils auf seinen Besitzungen in Holstein, theils in München, nach 1828 erst in Dresden, dann in Kopenhagen u. Lübeck. Nachdem er sich vielfältig mit der Geschichte der Formschneidekunst beschäftigt hatte, wendete er sich belletristischen Arbeiten zu, reiste 1837 u. 40 nach Oberitalien, hielt sich aber das letzte Mal nur sehr kurz dort auf u. kehrte nach Lübeck zurück, wo er 1842 seine Kunstschätze aufstellte. Er st. 25. Juli 1843 in Dresden, wo 1846 seine Kunstsachen versteigert wurden. Es gibt von ihm auch viele radirte Blätter. Er schr. (zum Theil unter dem Namen Joseph König): Erläuterungen einiger artistischen Bemerkungen der Abhandlung des Hofraths Jacobs über den Reichthum der Griechen an plastischen Kunstwerken, München 1811; Sammlungen für Kunst u. Historie, Hamb. 1816, 2 Hefte, n. A. 1823; Geist der Kochkunst (von König), Stuttg. 1823, n. A. 1832; Italienische Novellen, Hamb. 1823; Italienische Forschungen, Berl. 1826–31, 3 Bde. (wodurch R. eine ganz neue Bewegung in der Kunstgeschichte zu deren Läuterung u. gründlicherer Behandlung hervorgebracht hat); Drei Reisen in Italien, Lpz. 1832; Deutsche Denkwürdigkeiten (Roman), Berl. 1832, 4 Bde.; Novellen, München 1834–35, 2 Bde.; Schule der Höflichkeit, Stuttg. 1834 f., 2 Bde.; Kynalopekomachia (Der Hunde-Fuchskrieg, Gedicht), Lübeck 1835; Geschichte der königlichen Kupferstichsammlung in Kopenhagen, Lpz. 1835; Hans Holbein d. J. u. sein Verhältniß zum deutschen Formschnittwesen, ebd. 1836; Zur Geschichte u. Theorie der Formschneidekunst, ebd. 1837; Reise durch die östlichen Bundesstaaten in die Lombardei etc., Lübeck 1838. Vgl. H. W. Schulz, R., sein Leben u. seine Schriften, Lpz. 1844.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.