- Sarrasin [1]
Sarrasin (spr. Sarrasäng), Jean, geb. 1770 zu St. Sylvestre im Departement Lot u. Garonne, trat 1786 in ein Dragonerregiment, nahm aber bald seinen Abschied u. wurde Hofmeister, 1792 Professor der Mathematik am Militärcollegium von Sorèze, dann Offizier bei einem Freiwilligen-Bataillon, Lehrer an der Artillerieschule zu Chalons, bald darauf Adjutantmajor u. 1793 Secretär bei Marceau u. Kleber. 1794 zur Nordarmee versetzt, führte er als Adjutant erster Klasse unter Jourdan die Colonne, welche die Verbindung zwischen der Maas- u. Moselarmee unterhielt, wurde Bataillonschef, 1796 Chef des Generalstabes bei Bernadotte, 1798 bei der Expedition in Irland unter General Humbert Brigade- u. dann Divisionsgeneral, letzte Ernennung bestätigte aber das Directorium nicht, sondern stellte ihn 1799 in Italien u. dann beim Kriegsministerium, später bei der Rhein- u. 1800 bei der Küstenarmee an. Wegen zweideutigen Betragens wurde er in Ruhestand versetzt, ging aber 1802 als Brigadegeneral nach S. Domingo. 1805 u. 1806 machte er die Feldzüge in Deutschland mit, wurde dann Commandant des Scheldedepartements, kam 1809 in das Lager bei Boulogne[935] u. desertirte von da 1810 auf einem Fischerboote Schon lange hatte er Einverständnisse mit dem englischen Ministerium unterhalten u. ging später mit der englischen Armee nach Spanien. 1814 kehrte er nach Frankreich zurück. 1819 wurde er wegen Bigamie zu dem Eisen, zur öffentlichen Ausstellung u. zu Ruthenstreichen verdammt; später freigelassen, starb er im Nov. 1848 in Brüssel. Er schr.: Instruction pour les troupes en campagne, Par. 1793; Hist. de la guerre d'Espagne et de Portugal, Par. 1814; Mémoires sur les guerres Russie et d'Espagne.
Pierer's Lexicon. 1857–1865.