Schulpforta

Schulpforta

Schulpforta, (Pforta), Dorf im Kreise Naumburg des Regierungsbezirks Merseburg der preußischen Provinz Sachsen, am Fuße eines waldigen Berges (Knabenberg), an der Kleinen Saale (Mühlgraden), Papierfabrik; 400 Ew.; hat eine sonst sächsische Fürsten-, jetzt königlich preußische Landesschule, welche 1543 vom Kurfürst Moritz aus einem Cistercienserkloster geschaffen wurde, mit 5 Klassen, 1 Rector, 1 geistlichen Inspector. 6 Professoren u. 4 Adjuncten, gegen 190 Schüler, von welchen 152 Freistellen, etwa 30 aber Koststellen haben, d.h. gegen Zahlung eines unbedeutenden Kostgeldes Wohnung, Kost u. Unterricht erhalten, aber dennoch Alumnen heißen; die Kostgänger sind dagegen Pensionärs der Lehrer u. genießen nur den freien Unterricht mit. S. wurde ursprünglich in Schmölln um 1127 vom Grafen Bruno in Pleißen u. zwar zunächst als Nonnenkloster gestiftet, kurz darauf mit Benedictinern besetzt, welche aber in Kurzem sich so verwarfen, daß 1132 an ihrer Stelle Cistercienser von Walkenried berufen wurden; 1137 wurde das Kloster von Schmölln an seine jetzige Stelle versetzt u. 1543 säcularisirt u. in eine allgemeine Gelehrtenschule (Landes- od. Fürstenschule) verwandelt, dieselbe stand in der sächsischen Zeit unmittelbar unter dem Kirchenrathe in Dresden, u. zum Schulamte S. (aus den ehemaligen Besitzungen[466] des Klosters gebildet) gehörten 22 Dörfer u. 7 Vorwerke. 1815 wurde S. preußisch u. das Schulamt aufgehoben. Vom 21. bis 24. Mai 1843 wurde hier das 300jährige Jubiläum des Instituts feierlich begangen. Hier wurde am 27. Jan. 1451 der Friede zu Kloster-Pforta zwischen Friedrich dem Sanftmüthigen, Kurfürst von Sachsen, u. seinem Bruder Wilhelm III., Herzog von Thüringen, abgeschlossen, wodurch der sechsjährige Bruderkrieg beendigt wurde. Vgl. J. Bertuch, Chronicon portense, Lpz. 1612, n.A. von Schamelius, ebd. 1739; Schmidt u. Kraft, Die Landesschule Pforta, Schleus. 1814; Puttrich, S, seine Kirche u. sonstigen Alterthümer, Lpz. 1838; Wolff, Chronik des Klosters Pforta, Lpz. 1843, 2 Bde.; Böttcher, Pförtner-Album, edd. 1843; Kirchner, die Landesschule Pforta in ihrer geschichtlichen Entwickelung seit Anfang des 19. Jahrh., Naumb. 1843.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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