Cistercienser

Cistercienser

Cistercienser (Orden von Cisteaux), gestiftet 1098 in Cisteaux (s.d.) von den Benedictinern Robert, Alberich u. Stephan Harding, für strengste Beobachtung der Regel St. Benedicts, mit weißer Tracht u. dem berühmten, angeblich von der Heiligen Jungfrau selbst geschenkten heiligen schwarzen Gürtel; schon 1113 durch den Beitritt St. Bernhards gehoben u. nach ihm auch Bernhardiner genannt; 1119 mit der Regel der sogenannten Charta charitatis (Charte der christlichen Liebe) begabt; 1149 päpstlich bestätigt u. eximirt. Der Abt von Cisteaux war Generalabt, neben ihm standen die Äbte der 4 Stammklöster La Ferte, Pontigny, Clairvaux u. Morimond, als Beaufsichtiger seines Wirkens u. Häupter ihrer Tochterklöster; den Generalcapiteln stand ein aus 25 Äbten bestehendes Definitorium vor, die von obigen 5 Ähten gewählt wurden. Anfänglich durch Schulen u. Collegien auf Bildung wohlthätig wirkend, entsagte der Orden bald diesem Streben u. widmete sich lediglich dem beschaulichen Leben; damit schwand allmälig die ursprüngliche Einfachheit u. Strenge, welche die Päpste Clemens IV. u. Benedict XII. durch ihre Bullen Clementina u. Benedictina umsonst zu erhalten strebten. Reichthum u. Laxheit wurden schon im 15. Jahrh. so arg, daß auch hier viele Eiferer für die ursprüngliche Strenge auftraten, neue unabhängige Orden gründeten u. dadurch das Ansehen immer mehr schwächten. Der ganze, auf mehr als 2000 Abteien u. Klöster angewachsene Orden, besteht jetzt in einigen Abteien u. Klöstern Österreichs, Polens, Spaniens. Die verbesserten[161] C. des St. Bernhard in Italien, gestiftet 1630 vom Papst Urban VIII.; 1634 u. 1667 abermals in Satzungen u. Tracht reformirt, zeichneten sich vor den anderen C-n durch das Tragen großer weißer Hüte auf der Straße aus; waren mit dem Vorrechte begabt, die vom Papste zu weihenden Agnus Dei in die Formen zu gießen; jetzt eingegangen.


Pierer's Lexicon. 1857–1865.

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